Harald Gros Lernwirksame Seminare entwickeln und durchfuehren

Harald Gros
Lernwirksame Seminare entwickeln und durchführen
Ein didaktisches Praxisbuch für ein- und Umsteiger
256 Seiten
GABAL Verlag 2022
ab € 39,90 (D) | € 41,10 (A)

Lernwirksame Seminare entwickeln und durchführen

Ein didaktisches Praxisbuch für ein- und Umsteiger

Sind Sie Experte auf Ihrem Fachgebiet und stehen vor der Herausforderung, Ihr Know-How und Ihre Erfahrungen an andere weiterzugeben? Zum Beispiel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen, an Studierende, an Auszubildende, an Lernende in der Sprachschule, an der Volkshochschule oder in einem Verein? Dann ist dieses Buch Ihre Rettung!

Ganz egal, in welchem Gebiet Sie Fachfrau oder Fachmann sind, in diesem Buch erfahren Sie, wie Sie zu Ihrem Thema ein passendes Schulungskonzept entwickeln und einen guten Kurs, ein gutes Seminar durchführen können, und zwar analog ebenso wie digital. So, dass die Teilnehmenden dabei möglichst viel lernen. Und das Ganze auch noch Freude bereitet. Den Lernenden und auch Ihnen!

Dieses Einsteigerbuch bietet Ihnen Praxishilfen für Ihre ersten Kurse. Es hilft Ihnen, klassische Anfängerfehler zu vermeiden und stattdessen von Anfang an gute Seminare geben zu können. Angereichert wird das Buch durch zahlreiche digitale Zusatzangebote wie Videos, Arbeitsblätter und Online-Aufgaben. Der Erste-Hilfe-Koffer für didaktisch Unerfahrene!

Fragen an den Autor

Fragen an den Autor

Noch ein Didaktik-Buch? Warum haben Sie es geschrieben?

Trainieren ist eine schöne Aufgabe ”“ und anspruchsvoll ist sie auch. Letzteres wird in der Erwachsenenbildung oft ignoriert. Lehrkräfte werden über viele Jahre auf das Unterrichten vorbereitet. Im Unterschied dazu ist der Weg zum Seminar in Unternehmen, Hochschulen und Akademien oft leider überraschend kurz: „Sie kennen sich doch im Thema aus. Machen Sie mal das Seminar, Frau Müller. Sie kriegen das schon hin.“

Für alle, die wie Frau Müller mit wenig Unterstützung ins kalte Wasser geworfen werden, ihre Sache aber dennoch gut machen wollen, habe ich dieses Didaktikbuch für Ein- und Umsteiger geschrieben.

Worum genau geht es in dem Buch?

Im Zentrum stehen drei Fragen.

  • Erstens: Wie entwickle ich zu meinem Fachthema ein gutes Seminarkonzept?
  • Zweitens: Wie führe ich lern-wirksame Seminare durch?
  • Drittens: Was ist mein persönlicher Stil? Das Buch hilft Ihnen, Ihre Form und Ihre Haltung zu präzisieren.

Können Sie uns eine Kostprobe geben?

Da hüpfe ich Mal ins Buch auf Seite 23. Dort geht’s um einen wichtigen Lernbeschleuniger, die Langsamkeitstoleranz.

Lernbeschleuniger Langsamkeitstoleranz? Ist das nicht ein Widerspruch?

Die meisten Trainerinnen und Trainer sind zu schnell. Sie stellen eine Frage und geben den Lernenden viel zu wenig Zeit, um wirklich darüber nachzudenken. Der Didaktiker Andreas Helmke hat den schönen Begriff «Langsamkeits-toleranz» entwickelt. Stille Momente im Seminar bewirken, dass mehr Lernende mitkommen und Lernfortschritte erzielen.

Ein Beispiel aus meiner Trainingspraxis: Vor einigen Jahren wollte ich im Seminar Kopien verteilen. Normalerweise liegt mein Material griffbereit. In diesem Fall aber fand ich die Blätter nicht. Während ich suchte, machte ich mir Vorwürfe für diese unnötige Verzögerung. Es war ganz still im Raum. Da sagte ein Teilnehmer: „Wie angenehm, diese Ruhe. Wir haben Zeit zum Nachdenken.“

Was ich als Verzögerung erlebt habe, war für ihn eine wohltuende Denkzeit. Seit diesem Erlebnis halte ich im Seminar immer wieder inne. Ich tue einfach nichts. Häufig kommen schon nach kurzer Zeit erste Gedanken oder Fragen. Dann freue ich mich und denke. „Das wäre nicht passiert, wenn ich im schnellen Tempo durchgezogen hätte.“

Auf den 249 Buchseiten finden Sie viele weitere didaktische Hilfen für die Durchführung Ihrer Seminare. Klassische Anfängerfehler können Sie so lächelnd vermeiden.

Das war ein Beispiel aus der Durchführung von Seminaren. Haben Sie auch eines zur Konzeption?

In Didaktik-Seminaren höre ich häufig Sätze wie diesen: „Ich will ein gutes Seminar entwickeln, Herr Groß. Ich habe dazu jedoch nur begrenzt Zeit. Wie kann ich vorgehen?“ Im dritten Buchkapitel geht es um konkrete Schritte für die Konzeption. Sie helfen, von Anfang an ein solides Konzept zu entwickeln, das ermöglicht, dass die Teilnehmenden in Ihrem Seminar viel lernen können. Ich habe eine kleine Entscheidungshilfe für den Konzeptionsprozess mitgebracht. Schauen Sie sich die Skizze an. Lassen Sie das Bild der drei Veranstaltungsformate ein wenig auf sich wirken.

Harald Gros Abbildung10 Kursformate
Bild 1: Entscheidungstabelle für den Konzeptionsprozess

Format A: das Planorientierte
Hier bereiten Sie ”“ passend zu den gesetzten Zielen ”“ ein Programm vor. Das Grobprogramm stellen Sie den Lernenden bei Seminarbeginn vor und setzen es um. Das planorientierte Format ist zum Beispiel gefragt, wenn mehrere Gruppen von Auszubildenden verlässlich das gleiche Lernprogramm bekommen sollen. Format A empfehle ich auch allen Anfängern im Trainingsgeschäft. Für die ersten Seminare gibt es viel Sicherheit.

Format B: das Teilstrukturierte
Jetzt haben die Lernenden an einzelnen Stellen Gestaltungsspielräume. Sie können wählen, ob sie zum Beispiel eine Vertiefung zu X oder Y wollen. In einem längeren Seminar können Sie auch eine „Wunscheinheit“ anbieten. Viele Lernende freuen sich, wenn sie mitentscheiden können, wenn sie im Seminar Autonomiespielraum bekommen.

Format C: das Prozessorientierte
Das offene Format C lebt von den Interessen und Fragen der Lernenden. Aus ihren Anliegen zimmern Sie das Programm. Dieses Format ist in Seminaren und Workshops mit Lernenden, die im Thema bereits erfahren sind und Spezialfragen haben, prima. Hier verändert sich Ihre Rolle deutlich, Sie rutschen mehr und mehr in die Moderation.

Ich finde wichtig, schon bei der Konzeption Klarheit über das jeweils geeignete Format zu gewinnen. Es gibt kein besseres oder schlechteres ”“ es gibt nur das jeweils passende. Und dann kommt es darauf an, die dem Format entsprechend richtigen Signale an die Lernenden zu geben. Wenn ich mich für das planorientierte Format A entscheide, muss ich nicht lange nach den Erwartungen der Lernenden fragen. Denn ehrlicherweise werde ich darauf ja gar nicht eingehen …

Bleibt als drittes Feld noch die Haltung. Worum geht es hier?

Es geht um Ihren ganz persönlichen Trainingsstil. Darum, wie Sie gerne vorgehen, was zu Ihnen passt. Ich rufe den Leserinnen und Lesern im Buch zu: „Finden Sie Wege und Formen, die Ihrer Trainer-DNA entsprechen. Dann wird es rund.“ Im Buch finden Sie 66 didaktische Kernbotschaften. Lauter Erkenntnisse aus der Didaktik und der Lernforschung, von denen ich überzeugt bin. Ich freue mich jedoch, wenn Leserinnen und Leser sagen: „Die Sache X, die mache ich bewusst anders!“

Letzte Frage für den Moment. Was ist das Besondere an Ihrem neuen Buch?

Eine der Besonderheiten ist die Verknüpfung von Präsenz- und Online-Seminaren. Im Buch lernen Sie „nebenbei“ für beide Formate. Deutlich wird, dass die Unterschiede inzwischen gar nicht mehr so groß sind. Da haben wir alle viel gelernt in den letzten Jahren.

Das Buch ist Pilot in einer neuen Reihe im GABAL-Verlag, der Whitebooks digital. Neben dem Text im Buch oder E-Book können Sie an vielen Stellen digital weiterlernen. Ich gebe Ihnen eine kleine Kostprobe, auf die Sie am Ende von Kapitel 2 stoßen. Darin geht es um die Grundstruktur Ihrer Seminare. Bevor Sie zu Kapitel 3 weiterziehen, können Sie unter https://qrco.de/orbium-gabal-2 das neu erworbene Wissen testen. Probieren Sie es ”“ erst einmal ohne Buchtext aus Kapitel 2 ”“ aus. Viel Spaß!


Bildnachweis: Gabal Verlag

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