Nikolaus B. Enkelmann Nikolaus B. Enkelmann

„Positive Macht ist die Fähigkeit, etwas zu gestalten“

Fünf Fragen an Nikolaus und Dr. Claudia Enkelmann zum Thema „Der Schlüssel zur Macht“

Macht ist nicht prinzipiell etwas Negatives, sondern zunächst einmal nur die Fähigkeit, etwas durchzusetzen. Dabei muss man jedoch die friedlichen Formen sehr wohl von den zerstörerischen Formen der Macht unter­scheiden. Macht - im positiven Sinne eingesetzt - ermöglicht es, Nutzen zu bringen. Und zwar der Gemeinschaft. Gestaltungsmacht ermöglicht Fortschritt und ist notwendig, um Ziele zu erreichen. Nikolaus und Dr. Claudia Enkelmann sagen im Kurzinterview, worauf man achten sollte, wenn man Macht über Menschen hat.

Wer Menschen führt, hat Macht über Menschen. Wo liegen die größten Gefahren im Umgang mit der Macht - bzw. was sind die häufigsten Fehler der Mäch­tigen?

Nikolaus Enkelmann: Wer Men­schen führen will, sollte ein po­sitives Verhältnis zur Macht be­sitzen und auch bereit sein, Ver­antwortung zu tragen. Zu viele Menschen möchten aus Geltungstrieb oder bloßer Eitelkeit führen, wissen aber zu wenig vom Menschen und kennen in der Regel ihre eigenen Ziele gar nicht. Sie wollen im Mittelpunkt stehen, angehimmelt werden und andere dominieren. Es gibt natürlich auch die dunkle Seite der Macht bis hin zum Machtmissbrauch. Diese nützt nicht, sondern fügt anderen sogar Schaden zu. Den­ken Sie nur an Mobbing, Korrup­tion, Drohungen oder gar Gewalt. Macht allein reicht nicht aus, um wirklich erfolgreich Menschen zu Spitzenleistungen anzuspornen. Kein Wunder, dass daraus Chaos entsteht und sich Menschen miss­braucht fühlen. Nicht selten ent­springt eine so negative Macht jedoch auch der Angst oder dem verzweifelten Versuch, Unsicher­heit zu kompensieren. Die Geschichte hat es immer wie­der gezeigt, dass man alles, was man gebrauchen kann, auch miss­brauchen kann. Missbrauch kann aber auch sein, wenn man eine Fülle von Chancen hat und sie nicht nutzt. Auch so kann man sich oder eine Gemeinschaft schä­digen.

Dr. Claudia Enkelmann: Positive Macht ist die Fähigkeit, etwas zu verändern oder - noch besser - etwas zu gestalten. Hier entsteht oft der erste große Feh­ler: Viele wollen etwas gestalten, aber wissen gar nicht genau, was. Es fehlt ihnen eine ganz konkrete Vision. Denn den Willen zur Macht haben viele - für uns lautet aber die entscheidende Frage: Macht wozu? Andere dagegen wollen alles, doch nichts passiert, weil man nicht viele Wege gleichzeitig gehen kann. Darum müssen wir zunächst die Frage klären: Wo­hin soll der Weg führen, für den wir Menschen gewinnen wollen? Wenn man keine Richtung hat, kann schnell ein Gefühl von Ohn­macht entstehen. Ohnmacht - bis hin zur Hilflosigkeit - ist wohl das negativste Gefühl, das es im Leben eines Menschen geben kann. Oft entsteht daraus eine Depression. Typisch dafür sind die Gedanken "Ich bin ohnmächtig, ich bin ausgeliefert, ich kann nichts mehr ändern, mir sind die Hände gebunden." Es besteht die große Gefahr, dass das Gefühl der Ohnmacht Verzweiflung weckt. Gerade darum ist es wichtig, dass Macht immer auch genutzt wird, um Hoffnung und den Glauben an die Möglichkeiten zu wecken, die das Leben bietet, und an eine bessere Zukunft.

Wie wir täglich lesen können, missbrauchen viele Führungs­kräfte in Spitzenpositionen ihre Macht immer häufiger zuguns­ten persönlicher Vorteile. Wo­ran liegt es, dass die dunklen Seiten der Macht immer öfter die Oberhand gewinnen? Macht Macht Menschen schlechter - ­oder haben die Falschen Macht?

Nikolaus und Dr. Claudia Enkelmann: Leider kämpfen die guten Menschen nicht gerne und überlassen des­halb den Machthungrigen das Feld. Doch gerade wenn man das Gute will, muss man auch bereit sein, sich dafür einzusetzen. Wir versuchen immer zu zeigen, dass der selbstbewusste Mensch zunächst an seine Ziele, an seine Aufgabe denkt. Der eitle Mensch hingegen denkt nur an sich. So be­steht die Gefahr des Machtmiss­brauchs. Menschen - Mitarbeiter - möchten gebraucht werden für große Aufgaben. Deshalb ist gerade in der Demo­kratie Menschenführung eine Aufgabe, eine große Kunst. Nur werden die meisten Menschen auf diese Aufgabe nicht vorbe­reitet. So entscheidet, wie so oft im Leben, der Zufall. Gerade in den letzten Wochen erleben wir in vielen Parteien ein Führungs­chaos. Viele wollen nach oben zur Macht - aber was kommt dann? Positive Macht setzt zwei Dinge voraus: die Vision und den Charakter. Zur erfolgreichen Füh­rungspersönlichkeit gehört je­doch mehr: Charisma vor allem - und die Fähigkeit, auch die Gefolgsleute an dem Gefühl von Macht, Effizienz und Kontrolle teilhaben lassen zu können.

Wie sehen die positiven Seiten der Macht aus und was muss ich beachten, wenn ich Macht zum Nutzen und Wohle anderer einsetzen möchte?

Nikolaus Enkelmann: Wir erleben in unserem Jahrzehnt immer häu­figer, dass man sich auf „die da oben“ nicht mehr verlassen kann. Sie brechen ihre Versprechen, ver­gessen ihre Visionen und machen sich oft schnell von Bord. Daher war es noch nie in der Ge­ schichte der Menschen so wichtig wie heute, sich um sich selbst, seine Familie und seine Zukunft zu kümmern. Denn es kann schon morgen sein, dass wieder 10.000 Menschen entlassen werden und damit vor dem Aus stehen. Sich auf sich selbst verlassen können, das Steuer seines Lebens selbst in der Hand zu haben, das ist heute das Gebot der Stunde. Früher waren zwei bis drei Generationen in einem Beruf in einem Unter­nehmen, fanden ihr Auskommen und ihre soziale Sicherheit. Heute hingegen haben viele schon drei oder vier Jobs hinter sich und leben in der Angst, so könnte es weitergehen. Darum dürfen wir nicht vergessen: Noch nie war es so wichtig wie heute, herauszu­finden, wohin die eigene Lebensreise gehen soll.

Dr. Claudia Enkelmann: Heute kann der Mensch selbst entscheiden, wohin die Lebens­reise geht - das war früher anders. Das setzt jedoch voraus, dass wir diese Freiheit immer wieder zurückerobern. Jeder sollte sich die Fragen beant­worten: Was wird in diesem Jahr mein größter beruflicher Erfolg werden? Was wird in diesem Jahr mein größter privater Erfolg sein? Was möchte ich in diesem Jahr für meine Gesundheit tun? Damit kann man seinen Navigator – sein Unterbewusstsein – programmie­ren. Der Navigator hilft, sein Le­ben immer wieder auf Kurs zu bringen, in der Spur zu bleiben und jeden Morgen wieder moti­viert zu sein. Das ist praktisch angewandte Macht. Dabei sollte man seine Ziele jedoch auch über­prüfen und sich fragen, welchen gesellschaftlichen Nutzen sie bringen. Der Geltungsdrang ist per se nichts Schlechtes. Gut wird er jedoch erst dann, wenn er mit Leistung verbunden ist. Wirklich ge­braucht zu werden, das verleiht persönliche Macht.

Die Mächtigen dieser Welt beflügeln seit jeher die Fantasie und lösen sowohl Furcht und Argwohn als auch Respekt und Bewunderung bei den Menschen aus. Worin liegt die Faszination der Macht?

Nikolaus und Dr. Claudia Enkelmann: Es ist posi­tiv, dass wir immer wieder unsere Fantasie beflügeln lassen. Denn zum Glück hat es immer große Frauen und Männer gegeben, die sich – meist aus den kleinsten Anfängen heraus – höher und wei­ter entwickelt haben. Die durch ihr Vorbild zeigen, was möglich ist. Sie beweisen, dass es immer Chancen gegeben hat und immer Chancen geben wird. Darum soll­te jeder Mensch im Jahr zwei Biografien lesen, denn das Lesen positiver Beispiele kann das Leben beflügeln. Biografien zeigen, dass man immer wieder den Mut ent­wickeln kann, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Vorbilder können uns inspirieren, das Tal der ohnmächtigen Masse zu ver­lassen und Berge zu erklimmen. So entsteht Vorfreude und das Leben bekommt wieder Wert und Sinn. Nach dem ersten Schritt kommen der zweite und der dritte Schritt automatisch. Es geht immer wei­ter bergauf. In guten wie in schlechten Zeiten sind nur Könner und Könnerinnen in der Lage, den Karren wieder flott zu machen.

Kein anderer Name steht so sehr für Macht in all ihren Fa­cetten wie Machiavelli. Macht­menschen berufen sich gern auf den sowohl als dämonischen Zyniker als auch als genialen Strategen eingestuften floren­tinischen Staatsmann. Können moderne Manager etwas von Machiavelli lernen?

Nikolaus und Dr. Claudia Enkelmann: Kaum ein anderer Mensch hat über den Weg zur Macht, über Strategien zur Macht so viel nachgedacht wie Machiavelli. Und dabei hat er natürlich auch Wege entdeckt, die unmoralisch sind. Es kommt darauf an, wie man Machiavellis Schriften verstehen will, denn ihm ging es nicht um die Macht als Selbstzweck, sondern um den Machterhalt zur Förderung des Gemeinwohls. Dabei wusste er, dass Loyalität und Treue wich­tige Stützen sind. Er hat aber auch beschrieben, wie man über Leichen geht und seine Ellenbo­gen benutzt. Wenn man jedoch bedenkt, dass seine Schriften auf das 15. Jahrhundert zurückgehen, muss man erkennen, dass brutale Führungstechniken heute nicht mehr dem Ideal einer Führungs­persönlichkeit entsprechen. Leider gibt es jedoch auch noch heute Menschen, die seinen Regeln fol­gen und rücksichtslos ihren Weg gehen. Rücksichtslosigkeit kann natürlich einmal zum Erfolg füh­ren, aber niemals lebenslänglich. Ein Weg zum Glück ist dies ohne­hin nicht. Wenn wir also lebens­länglich glücklich und erfolgreich sein wollen, müssen wir einen an­deren Weg gehen, der Erfolg ga­rantiert. Wir müssen uns bei jeder wichtigen Entscheidung die Frage beantworten: Wie groß ist der Nutzen, den ich anderen bringe? Dann kann j e­ der ein Mensch sein und werden, der für viele andere ein positives Vorbild ist.

 


 

* Nikolaus B. Enkelmann ist wohl der bedeutendste Erfolgstrainer im deutschsprachigen Raum. Ge­meinsam mit seiner Tochter Claudia leitet der „Grand Seigneur der Erfolgstrainer“ das Insti­tut für Persönlichkeitsbildung, Rheto­rik und Zukunftsgestaltung in Königstein/Taunus (Tel.: 06174/3980, Fax: 06174/24379). Be­sonders gern verpflichten Konzerne, Großunternehmen sowie vorausplanende mittelständische Firmen Nikolaus B. Enkelmann für Motivations- und Weiterbildungsveranstaltungen. Über 1.000.000 Menschen: Top-Manager, Spitzensportler, Ärzte und Angehörige anderer Berufsgruppen besuchten seine Seminare. Nikolaus B. Enkelmann hat sich zudem als Autor zahlreicher Er­folgsbücher, Herausgeber einer eigenen Zeitschrift und einer Fülle von Tonkassetten und Videos einen hervorragenden Na­men gemacht.

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