Zamyat M. Klein Zamyat M. Klein

Über das Schreiben von Fachbüchern - Teil 3

Wie finde ich einen Verlag?

 

Meine Anfänge

Für die allerersten Bücher wurde ich angefragt. Ein Institut, für das ich seit Jahren Seminare gab, hatte auch einen kleinen Verlag. Dort schrieb ich meine ersten fünf Bücher für andere Trainer und Dozenten über meine Seminare und ihre Inhalte.

Dann machte ich mich auf in die große weite Verlags-Welt. Ich wollte ein Buch über Lerntechniken für Erwachsene schreiben.
Mir war klar, dass das nicht das erste Buch zum Thema war, gleichzeitig war ich aber überzeugt, dass ich es auf eine Art schreiben würde und auch Lerntechniken und Methoden auf eine Art vorstellen würde, wie es nicht so häufig zu finden ist. Mit vielen konkreten Beispielen, Anleitungen und Übungen.

1. Schritt: Passende Verlage suchen

Ich ging in unsere Dorfbuchhandlung und ließ mir einen dicken Wälzer geben, ein Verzeichnis aller Verlage, wo ich nach Stichworten stöberte. Ich wollte herausfinden, welche Verlage denn solche Art von "Ratgebern" herausgeben.Vorher war ich einfach schon an meinem Regal entlang marschiert und hatte auch da schon etliche Verlage herausgeschrieben.

Der Punkt ist: Verlage haben ein Programm und das Thema, das Sie anbieten, muss in das Programm passen.

2. Schritt: Lektoren ausfindig machen

Nachdem ich eine Liste von Verlagen zusammen hatte, bei denen das Thema gut untergebracht wäre, rief ich dort an und fragte nach dem entsprechenden Lektor oder der Lektorin, die diesen Bereich betreut. Bevor ich ein Manuskript losgeschickt habe, wollte ich nämlich erst mal wissen, ob grundsätzlich überhaupt Interesse an dem Thema bestand. Nur dann habe ich das Manuskript geschickt.

Ich hatte das Buch nämlich schon komplett geschrieben, bevor ich mich um einen Verlag gekümmert habe. Das ist eher ungewöhnlich. Aber es war mir damals ein wirkliches Herzensanliegen - und so habe ich erst mal geschrieben.

3. Schritt: Manuskript oder Expose schicken

Manche Verlage wollen aber kein komplettes Manuskript (es nimmt Platz weg und kostet Porto bei der Rücksendung), sondern ein Expose. Die wurden dann von meiner Liste gestrichen, denn ich hatte nun schon das komplette Buch fertig. Und im Expose-Schreiben bin ich nicht besonders gut.

Irrungen und Wirrungen

Zu Beginn habe ich den Fehler gemacht, dass ich ein Manuskript an einen Verlag geschickt und gewartet habe. Und gewartet und gewartet. Bis dann eine Absage kam. Dann habe ich das Manuskript an den nächsten Verlag geschickt.Bis ich kapierte: So geht es nicht! Ich habe also 10 Kopien gemacht und gleichzeitig verschickt. Aber immer noch brav gewartet und eine Absage nach der anderen eingeheimst. Teilweise freundlich, teilweise hat es mich geärgert, weil es auch nicht immer stimmte: "Das haben wir schon").

Bis dann eines morgens um 8:00 Uhr ein Lektor (des 8. Verlages) anrief und fragte, ob das Manuskript noch frei sei. Und wie frei!

Der ganze erste Teil (über Lernblockaden-Abbau) wurde gestrichen, der Rest veröffentlicht. Was war ich stolz und glücklich, als mein erstes "richtiges" und ansonsten 6. Buch auf dem Tisch lag. Ich machte sogar eine Fete mit allen, die irgendwie dazu beigetragen hatten. Mich zum Schreben animiert, Zeichnungen dazu geliefert, Beispiele aus ihrem Gebiet oder Sprache.

Das 2. Buch

Beim zweiten "richtigen" Buch bzw. 7. Buch "Kreative Seminarmethoden" ging es dann schon etwas leichter. Es gab ohnehin nicht so viele Verlage, die Bücher für Trainer herausgeben. Mit einem Verlag ging es hin und her, bis ich auf der didacta das Manuskript der Lektorin von GABAL gab - und das wars dann.

Seitdem reicht ein Telefonanruf oder ich werde angefragt!

Kreative Seminarmethoden

Tipp

Wenn Sie ein Manuskript oder Expose an einen Verlag geschickt haben, der erst einmal ein grundsätzliches Interesse am Thema gezeigt hat, dann rufen Sie nach ca. 3-4 Wochen wieder an. Machen Sie nicht meinen Fehler, fast ein Jahr zu warten. Lektoren haben Stapel von Manuskripten und Anfragen auf dem Tisch liegen. Bringen Sie sich in Erinnerung, aber drängeln Sie nicht!

Manche versuchen auch, auf der Buchmesse in Kontakt mit Verlagen zu kommen. Mir haben allerdings mehrere Lektoren gesagt, dass das die ungünstigste Gelegenheit ist. Sie haben ständig vorher vereinbarte Termine und sind arg im Stress. Wenn also, dann versuchen Sie vorher einen Termin zu vereinbaren.

Ein Expose schreiben

Wie ich schrieb, möchten die meisten Verlage erst einmal ein Expose. Die Lektoren interessiert, was an dem Thema neu und anders ist, welche Zielgruppe angesprochen werden soll und einiges andere mehr. Denn ihr Hauptinteresse ist natürlich, ob sich das Buch verkaufen lässt. Es kann noch so brillant sein, wenn es keine Käufer findet, hat ein Verlag nicht viel davon.

Damit Sie eine Vorstellung davon bekommen, was in so ein Expose hinein sollte, hier einige Stichpunkte:

Thema

  • Titel und Teaser: Geben Sie Ihrem Thema einen aussagekräftigen und knackigen Titel und drücken Sie den Inhalt in einem Satz aus. 
  • Welche bereits veröffentlichte Literatur behandelt Ihr Thema bereits und wie unterscheiden sich Ihre Inhalte von den Titeln, die für ihre Zielgruppe interessant wären?

 

Zielgruppe

  • Für welche Zielgruppe schreiben Sie?
  • Welchen Praxisnutzen hat Ihr Thema und Ihr Buch für diese Zielgruppe? (Bei Fachbüchern möchten die Leser einen konkreten Nutzen, Lösungen für Ihre Probleme, Anregungen für die Verbesserung ihrer Arbeit usw.)
  • Der Text sollte klar verständlich und lesefreundlich sein, mit Überschriften, Tipps, Übungen. 
  • In welcher Situation befindet sich Ihr Leser?
  • Vor welchen Herausforderungen steht Ihr Leser?
  • Welches Problem will er mit dem zu behandelnden Abschnitt/Kapitel gelöst wissen?

(Diese Fragen sind zum einen für die Fokussierung des Themas wichtig, zum anderen bieten sie eine gute Chance, sich bewusst zu machen, an welcher Stelle Sie Ihren Leser abholen möchten - und um den Nutzen klar herauszustellen). Dann:

  • Welche Empfehlungen wollen Sie dem Leser geben?
  • Welche zentralen Botschaften möchten Sie vermitteln?
  • Welche weiteren Inhalte? 
  • Wie gestalten Sie den Textaufbau (Inhaltsverzeichnis mit Kurzerläuterung)?

 

Zur Form:

  • Was für Nutzenelemente möchten Sie über den Fließtext hinaus anbieten (z.B. Grafiken, Schaubilder, Fotos, Checklisten, Arbeitsbögen etc.)?

 

Zusammenfassung

Sie müssen ein konkretes Thema, eine Zielgruppe und ein Anliegen haben, ebenso Spaß am Schreiben und auch Durchhaltevermögen. Manchmal kann es in der Tat Jahre dauern (wie man von vielen berühmten Autoren erfahren kann), bis das erste Buch auf dem Markt ist. Daher muss es Ihnen wirklich wichtig sein.

Eine andere Möglichkeit ist es natürlich auch, einen Agenten mit der Verlagssuche zu beauftragen. Aber auch diesen müssen Sie erst einmal davon überzeugen, dass er Ihr Buch unterbringen kann - und daher die gleichen Arbeitsschritte vornehmen, wie sie oben beschrieben sind.

Wenn Sie noch weitere Fragen zu dem Thema haben oder eigene Erfahrungen beisteuern möchten, so können Sie dies gerne im Blog-Kommentar machen.
Wenn Sie ein konkretes Buchprojekt für Trainer planen und einen Verlag suchen, kann ich Ihnen auch gerne die Namen und Adressen einiger Lektoren mitteilen. Schicken Sie mir einfach eine Mail.


Zu diesem Beitrag gab es in meinem Blog eine sehr rege Diskussion, Fragen und weitere Tipps von anderen Autoren. Wenn es Sie interessiert, finden Sie die Kommentare hier: http://www.zamyat-seminare.de/blog/einzelansicht/2009/06/08/ueber-das-schreiben-von-fachbueche/

Lesen Sie nächste Woche weiter Teil II „Über das Schreiben von Fachbüchern“ und in zwei Wochen Teil III „Wie finde ich einen Verlag?“.


Zamyat M. Klein

Diplom Pädagogin, Kreativ- Trainerin, Coach und Autorin. Seit 1990 selbständig mit ZamyatSeminare, Schwerpunkte Kreativitätstechniken und Train the Trainer.

*Bisherige Buchveröffentlichungen ( eine Auswahl)

  • Vom Entscheidungsfrust zur Entscheidunglust- Kreative Methoden für leichtes Entscheiden, eBook 2009, Eigenverlag
  • Kreative Geister wecken- Kreative Ideenfindung und Problemlösungstechniken- Ein Seminarkonzept für Trainer, managerSeminare 2006
  • Das tanzende Kamel – Kreative und bewegte Spiele für Trainings und Seminare, managerSeminare 2008
  • Das tanzende Kamel- DVD- 33 Spiele zum Anschauen und Nachmachen, managerSeminare 2008
  • 35 Spiele für die Gruppenaufteilung, Jünger Trainer Tools und GABAL, Februar 2009
  • Kreative Seminarmethoden- 100 kreative Methoden für erfolgreiche Seminare, GABAL 2003
  • Schlüsselfaktor Kreativitätstechniken – im Management Lehrgang „Führung kompakt“ der Haufe Akademie, Band 4

Kontakt

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Kreativ- Training&Coaching
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