Franziska Schrempp gestaltete vor kurzem diesen Abend in unserer methodischen Reihe. Wichtig war ihr die Aktivierung über alle Sinne, über Körper-Seele-Geist und über die Bewegung. Sie wollte es uns selbst erleben lassen.

Sie leitete mehrere aktivierende Übungen an, z.B. ein Treffen auf einem imaginären Marktplatz mit seltsamen Begrüßungsritualen. Dann die Aktivierung über die Sinne: Wir hörten unterschiedliche Musik und mussten sie nach ihrem Aktivierungspotenzial einteilen. Wir rochen verschiedene Düfte und beurteilten sie. Wir probierten mit verbundenen Augen verschiedene angebotene Obststücke.

Dann aktivierte Franziska Schrempp das Unterbewusste in einer geführten Imaginations¬reise. Wir stellten uns vor, in einem Dreier-Kanu zu sitzen, und zwar mit unserem Körper in der Mitte, unserer Seele hinten als Steuermann und unserem Geist an der vorderen Position. Wir erlebten uns in unserer Balance.
Bis hierher ein handwerklich gut gemachter Abend mit vielen Impulsen.

Doch das Spannendste sollte erst noch kommen! Franziska Schrempp plante nun eine Sammlung der Ergebnisse mit Metaplan-Karten. Wir hatten viele Karten beschrieben, ordneten sie zu kleineren Clustern, kamen gut voran. Doch dann stockte der Arbeitsfluss. Wie wir die Karten auch hängten, es wollte sich kein zufriedenstellendes Bild ergeben. In dieser Situation setzt bei den meisten Trainern die Nervosität ein. Doch Franziska Schrempp widerstand dem Impuls, einzugreifen. Sie ließ uns eine überlange Zeit mit dieser Aufgabe ringen. Und als wir schon fast dabei waren, aufzugeben, kam doch noch die entscheidende Idee – von uns, nicht von ihr.

Das fand ich außergewöhnlich. Dass die Trainerin uns durch ihr Warten ermöglichte, uns durch die frustrierende Zeit durchzubeißen, dass sie die Frustration zulassen konnte, ihr nicht auswich, es nicht für uns leichter machte, und dass genau dieses Erlebnis das Ergebnis kostbar machte.

Irmgard Sollinger

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