Trainertreffen Bodensee am 8.05.2001

Gefühle im Erwerbsleben (2)

Warum war das Treffen am 8. Mai 2001 so schön? Erstmals wurde der Vorschlag umgesetzt, zu Beginn eine Stunde 19-20 h zur Information und zum Austausch für angehende Trainer/innen anzusetzen. So soll es bleiben. - Da waren also schon drei Leute im Gespräch und hatten sich warm geredet.  Eine Trainerin stieß zum ersten Mal dazu und stieg in ihrer Vorstellung nicht formal ein, sondern mit dem, was sie aktuell bewegt und berührt. Wir anderen schlossen uns an: Und schon waren wir mitten drin im Thema "Gefühle im Erwerbsleben". Und zwar ganz mittendrin! Überraschend fanden "Geschlechtsspezifik" und "Intuition in der Beratung und im Training" dadurch unsere volle Aufmerksamkeit. Wir wollen beim nächsten Treffen am 12. Juni wieder so offen herangehen!

Es war schön, voneinander mitzukriegen, wo gerade die meiste Freude ist, wo die Funken sprühen, und wofür das innere Feuer brennt. So gab es Berichte von erfreulichen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit überwiegend Frauen oder nur mit Männern. Ebenso interessant war, drängende Fragen voneinander zu erfahren zum eigenen beruflichen Weg: "Wo geht es weiter? Was will ich wirklich?" Antworten waren:

"Aufstehen zur eigenen Größe" oder "tiefer gehen". Ein Schlüsselsatz, als es um direkte Wege zum Eigentlichen der Kundschaft ging -  durch den Einsatz von Mitteln des Theaters: "Etwas kommt schneller auf den Kern" (sagt die eine) "... auf die

Gefühlsebene" (fügt die andere hinzu). Damit hatten wir die enge Verbindung zwischen Emotion und Intuition geknüpft.

Einladungen zu Aufträgen erfolgen manchmal darüber: "Bringen Sie da mal Struktur rein." Dabei stellt sich oft heraus, es geht nur sekundär um Struktur. Eher geht es um etwas Dahinterliegendes. Der intuitive Zugang verhilft zur "Reduktion von Komplexität" des Materials, das das "Klientensystem" uns bietet. Er weist Wege, wo es lang geht.

"Was für einen Sinn bringe ich? / Was für einen Unsinn mache ich?"

"Wo verbrauche ich bloß viel Energie? / Wo kriege ich viel Energie zurück?"

Diese Fragen lieferten uns Kriterien für die Einschätzung unseres Tuns.

Statt zu fragen: "Was mache ich gern?" Einmal fragen: "Was fällt mir leicht?" -

"Warum machen wir eigentlich Sachen gern, die uns nicht leicht fallen?"

Warum kommt in der BRD die Verbindung von "Spiritualität und Management" so schwer auf den Boden, anders als in den USA? Vielleicht hat es mit dem Konzept von Privatheit zu tun, welches hier vorherrscht. Der Arbeitsbegriff in der BRD: Arbeit muß schwer sein. Vielfach verbreitete Zweifel bestehen darüber: Ist es legitim, Geld zu verlangen für etwas, was einer/einem leicht fällt? Es gibt die Wege, die zu großer Zufriedenheit, Erfüllung und Leichtigkeit führen als freie Trainerin oder als freier Trainer...

Ursula Hosch
Teilnehmerin des TT-Bodensee