Marion Lockert Marion Lockert

Meine Arbeit als Trainerin und Coach wird seit einigen Jahren durch das Modell der Archetypen der Seele® bereichert. Nach der Einführung in dessen Denkwelt im letzten TrainerJournal werde ich nun verschiedene Aspekte des Modells vorstellen und über meine Erfahrungen damit berichten. Vielleicht kann ich Sie zu ein paar ungewöhnlichen Sichtweisen inspirieren – für neue Impulse.

Das Modell

„Seele“ – das Wort erzeugt häufig mehr ein Gefühl als eine klare Vorstellung davon, was das eigentlich ist. Die „Archetypen der Seele®“ bieten einen fassbaren Ansatz, unser seelisches Sein als eine energetische Struktur zu begreifen. Sie bildet aus 49 möglichen Komponenten für Jeden eine  individuelle 7-teilige energetische Matrix, die unsere Persönlichkeit ausmacht und einen bestimmten Weg der Lebenserfahrung beschreibt.
In den vorhergegangenen Artikeln habe ich bereits das Modell als Ganzes, die sogenannten Urängste und das Entwicklungsziel vorgestellt. In diesem Artikel geht es um den Modus.

Der Modus

Der Modus, die 4. Komponente in unserer seelischen Matrix, ist die Art und Weise, wie wir unsere seelischen Entwicklungsziele anstreben (siehe mein Artikel im letzten TJ), Der Modus zeigt unser Temperament, Tempo und die innere Haltung, mit der wir vorgehen. Sind wir mit ihm im Einklang, fühlen wir uns wohl, sind „in unserem Element“. Der Modus gibt uns hilfreiche Impulse für unser Wachstum. Indem wir den Pluspol (siehe Kasten) unseres Modus pflegen, fördern wir uns und unser Entwicklungsziel.

Was heißt das in unserer Alltagswelt? Nehmen wir mal den Modus „Zurückhaltung“. Erinnern Sie sich an die Werbung für Flensburger Pils, bei der zwei Friesen nebeneinander auf der Bank sitzen und sich Geschwätzigkeit vorwerfen? Sie alle kennen Menschen, die, bevor sie ins Handeln kommen, lange nachspüren, die ihre Emotionen, die ja da sind, dämpfen und ruhig halten. Mit dem Modus Zurückhaltung brauchen sie jedoch genau diese innere Ruhe und äußere Stille, um mit sich in Kontakt zu sein, bevor sie handeln.

Leider wecken sie in Anderen, vor allem uns „Professionellen“, häufig den Impuls, sie zu mehr Spontaneität anzuregen. Das mag einerseits daran liegen, dass wir bestimmte Vorstellungen von „richtig sein“ haben, aber auch daran, dass wir die Zurückhaltung spüren – und überwinden helfen möchten. Damit führen wir aber „jemanden über die Straße, der gar nicht will“! Wir verunsichern dadurch eher und geben die Botschaft: „So, wie du bist, bist du falsch!“

Nützlich für uns als Coach: beim Coachee den Unterschied zwischen einer angstvollen „Hemmung“ und der gewollten „Zügelung“ durch Zurückhaltung zu erkennen. Jemand mit Zurückhaltung ist, anders als der „Gehemmte“, entspannt. Solche Erkenntnisse haben mein Denken, vor
allem jedoch mein Beurteilen positiv verändert.

Die 7 Universellen Modi

1. Zurückhaltung
Pole:     - Hemmung     + Zügelung

2. Vorsicht
Pole:     - Überängstlichkeit     + Bedächtigkeit

3. Ausdauer
Pole:     - Unverrückbarkeit     + Beharrlichkeit

4. Beobachtung
Pole:     - Überwachung     + Klarsicht

5. Macht
Pole:     - Bevormundung     + Autorität

6. Leidenschaft
Pole:     - Fanatismus     + Charisma

7. Aggressivität
Pole:     - Streitsucht     + Dynamik

 

Kenntnisse der Matrix bringt Nutzen z.B. in der Bewerberauswahl

Menschen mit dem Modus „Ausdauer“, sind eine Art „Langstreckenläufer des Handelns“. Sie sind ideal geeignet für langfristige Ziele und für Projekte, die eine geduldige, stetige, abwartende Haltung mit wacher, aktiver Aufmerksamkeit erfordern. Qualitätsmanagement gehört dazu, vielleicht auch Kundenbindungsmaßnahmen, überall dort, wo ein besonderes Maß an Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit wichtig ist. Der Minuspol, die ängstliche Umsetzung des Modus Ausdauer, ist erkennbar an Unverrückbarkeit, dem Sperren gegenüber jeglichem Wandel, der von außen kommt.

Wie erkennt man beim Coachee den Unterschied, ob er im Minus- oder Plus-Pol ist? Achten Sie auf seine Stimme, denn ein Satz wie „Das ist nun einmal so!“ signalisiert, in Angst gesprochen (Minus-Pol), stärkste innere Abwehr. Aus dem Plus-Pol, also in liebevoller Entspannung, klingt er vielmehr nach freudiger und kraftvoller Bejahung der notwendigen Gegebenheiten.

Der Modus „Beobachtung“ ermöglicht seinem Träger, leicht „auf Meta“ zu gehen und mit nahezu neutraler Offenheit sich selbst und Andere wahrzunehmen. Beobachtung ist vielseitig interessiert und leicht in der Lage, Analyse und Synthese zu bilden – wenn sie nicht gerade angstvoll überwacht. Ideal für Supervisoren, Coaches, Koordinatoren.

„Macht“ klingt für viele zunächst negativ. Man versteht „Macht“ leicht als eine Form der Unterdrückung, Fremdbestimmung und befürchtet Missbrauch. Machtvoll zu sein ist aber prinzipiell etwas anderes, als Macht auszuüben. Den Modus Macht weise zu leben gibt eine Ausstrahlung von Autorität und Vorbildkraft. Menschen mit diesem Modus wirken in der Regel angenehm und werden gerne für verantwortliche Posten ausgewählt. In Angst und Verunsicherung verführt dieser Modus zum Aufstellen von engmaschigen, unumstö߬lichen Regeln, um so die eigene Angst zu beschwichtigen. Wird die Macht streitig gemacht, fühlt sich der „Machtvolle“ hilflos und strebt danach, unbedingt wieder „ans Ruder“ zu kommen. Nicht das Beherrschen steht hier im Vordergrund, sondern das unbedingte zur Geltung bringen der eigenen Weltsicht und Klugheit ist der Motor. „Geborene Führungskräfte“ (und Trainer) mit Modus Macht sind hier gefordert, mit Introspektion und Nachspüren zu ermitteln: Fühlt sich das Führen körperlich eher eng oder eher weit an – ein wunderbares Indiz, um zwischen Angst und Liebe zu unterscheiden!

Noch ein paar Worte zum Modus „Leidenschaft“. Nicht sexuelle Leidenschaft, sondern Begeisterungsfähigkeit ist hier gemeint. Sie ist sehr positiv besetzt, sind doch innerlich ausgeglichene Leidenschaftliche äußerst charismatisch und mitreißend! In ihrer Befürchtung, die anderen könnten ihre Ideale nicht teilen, können sie bedrängend bis fanatisch werden.

Der Leidenschaftliche kann für seine Mitmenschen sehr anstrengend sein, geht er doch in seiner Leidenschaftlichkeit in großem Tempo und mit gewisser Rücksichtslosigkeit vor. So ist er, wenn seine Leidenschaft mit wenig Reflektion gepaart ist, eine „gefährliche“ Führungskraft. Er gewinnt, wenn er zumindest so weit verlangsamt, um sein Gegenübers wahrnehmen zu können. 

Modi als Entfaltungs-Thema annehmen

Menschen mit dem seltenen Modus der Aggressivität haben es in unserer Gesellschaft nicht leicht, denn dessen hohe Dynamik will verkraftet werden. So passiert es häufig, dass „Aggressive“ ihre Antriebe stark unterdrücken – und so bevorzugt Opfer von Gewalttaten oder Mobbing werden. Den seltenen wirklich gewaltsamen Ausdruck gilt es dann, in konstruktive Bahnen zu lenken – auch, wenn er meist nach innen gerichtet wird.
In seiner positiven Energie gleicht der Aggressive einem Pionier, einem Feldherren, der sich an die Spitze des Heeres stellt und auch gegen übermächtige Feinde zu kämpfen weiß, ungeachtet der Gefahren für Leib und Leben. Wie der Hindu-Gott Shiva es symbolisiert, wohnen ihm Zerstörungskraft und Schöpferkraft gleichermaßen inne. Seine kreative Dynamik wirkt äußerst befruchtend. Die Aggressivität - eine „königliche“ Energie - neu bewertet und ohne Rohheit eingesetzt, kann enorme Wirkungskraft erzeugen!

Literaturempfehlung

Dr. Varda Hasselmann, Frank Schmolke, Die
7 Archetypen der Angst. Goldmann-Verlag 2010

Die Autorin

Marion LockertMarion Lockert, Trainerin für Entfaltung von Führungskraft und Persönlichkeit, NLP-Lehr-Coach, ist Leiterin des „TT-Forschungskreises Archetypen der Seele – Spiritualität im Business“. Seit 16 Jahren intensiv mit diesem Modell verbunden, ist sie zudem von Hasselmann/ Schmolke persönlich als Matrix-Aufstellerin autorisiert und empfohlen.

 

Kontakt

Marion Lockert Institut
Richard-Wagner- Str. 11
30177 Hannover

Tel. 0511-76351690
Fax 0511-763 51 69-4

ml@marion-lockert-institut.de
www.marion-lockert-institut.de

 

 

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