Mentales Stressmanagement

Tanja Madsen

Mentales Stressmanagement

Yoga für den Verstand – mit The Work von Byron Katie

Junfermann Verlag: Paderborn, 2012
Erschienen am 24.05.2012
240 Seiten
ISBN: 978-3-87387-878-5

Quelle: www.junfermann.de

Leserrezension von Dr. Andrea Oppermann

Tanja Madsen stellt in ihrem Buch die Methode "The Work" (von Byron Katie entwickelt) vor und zeigt, wie mit den dazugehörenden vier Grundfragen an einem Problem gearbeitet werden kann. Zwar lassen sich nicht alle Probleme auf „stressvolle Gedanken" reduzieren, aber gerade wenn stressvolle Gedanken eine Situation (anstehende Veränderungen wie Umzug oder Jobwechsel, Probleme in der Familie, Krise in der Partnerschaft o.ä.) begleiten, erschweren diese das Denken in Möglichkeiten und stehen einer angemessenen Lösung im Wege.

Der Untertitel „Yoga für den Verstand" ist daher nicht nur ein nettes Bild, sondern wer das Buch für sich selbst als Hilfe nimmt und die Übungen zu eigenen Themen ausprobiert, merkt, dass es sich im ersten Moment manchmal wie eine „gedankliche Verrenkung" anfühlt. Doch die Methode ist leicht zu verstehen und man erkennt, wie tiefgreifend ihre Wirkung sein kann: Indem man sich ernsthaft auf die Grundfragen einlässt, kommt es zu einer Umkehrung von Sichtweisen und zum Auflösen von Überzeugungen, die ein Problem verursacht oder verfestigt haben. Das Denken wird klarer, wodurch Handlungsoptionen entstehen, die man vorher im Problemtunnel nicht gesehen hatte. Hierdurch - so verspricht Madsen – erreicht man eine bessere Lebensqualität durch positive Auswirkungen auf das Handeln. Nach dem Motto, es ist nie zu spät, sein Leben in die Hand zu nehmen und „innerlich" aufzuräumen (z.B. mit negativen Glaubenssätzen über sich selbst), können Sie gleich damit anfangen und müssen nicht erst auf das nächste „dicke Ende" warten. Denn sie erklärt das Worken auch in Bezug auf Themen, die mit dem eigenen Selbstbild zu tun haben oder mit Lebensumständen, die wir uns nicht gewünscht haben, aber die trotzdem in unser Leben getreten sind.

Das Buch ist so aufgebaut, dass es zunächst den Zusammenhang von Verstand, Wahrnehmung, Gedanken und Gefühlen verdeutlicht. Dabei bezieht sie sich auf leicht verständliche Weise auf einige wissenschaftliche Ergebnisse und Studien, die einfach schon zum Lesen interessant sind. Der Hauptteil des Buches ist der Vorstellung der Methode The Work mit den vier Grundfragen gewidmet, wobei Madsen ausführlich erläutert, wie damit gearbeitet wird. Am Ende des Buches macht sie auf einen wichtigen Punkt aufmerksam: Es geht nicht darum, The Work zu betreiben, um etwas „wegmachen" zu wollen wie mit einer Schmerzpille. Denn gerade eine solche Haltung verschließt den Geist eher als sich für neue Sichtweisen öffnen zu wollen und sich davon überraschen zu lassen, wie sich der „Problemgegenstand" verändert. Passend dazu ist auch ihr Schreibstil, der ermutigt statt zu werten – das macht es leicht, sich auf das Arbeiten am eigenen Selbst einzulassen. Dabei erleichtern Übungsblätter mit Freizeilen zum Ausfüllen den Einstieg. Gerade diese finde ich besonders nützlich, weil man gleich beim Lesen beginnen kann, anhand eigener Beispiele The Work zu betreiben, ohne es sich erst für später vorzunehmen, weil man z.B. gerade kein Blatt Papier zur Hand hat.

Angereichert sind alle Kapitel zudem mit Fallbeispielen aus Madsens eigener Coaching-Praxis. Diese sind nicht nur konkret und anschaulich, sondern helfen zugleich dabei, die Art des Arbeitens leichter nachzuvollziehen. So wird gut die Wirksamkeit der Methode spürbar, weil sich in den Beispielen zeigt, wie der Workende zu Gedankenwendungen kommt und der gesamte Prozess beim Loslassen stressvoller Gedanken verläuft.

Mit ihrem Buch richtet sich Madsen also an Menschen, die mit Stress konstruktiv und lösungsorientiert umgehen wollen, indem sie sich der eigenen Gedanken bewusst werden, um hierdurch negative Gefühle abzubauen. Denn die Verantwortung für Veränderung liegt bei uns selbst – und vom „Buch-unters-Kopfkissen-Legen" ist noch kein Problem gelöst. Aber die Übungen und Hilfestellungen sind anregend und ermutigend, die Selbstverantwortung gern mal wieder zu übernehmen. So ist das Buch mit seinen 239 Seiten auch keins, das man mal eben bei der Freundin ausleiht und schnell durchliest. Aber genau darin liegt sein Vorteil: Wer es zu Hause stehen hat, kann bei innerem Stress bezüglich eines Problems gleich mit dem Lösungsprozess beginnen. Denn es ist gerade die Umkehrung der eigenen Gedanken, die sich als fruchtbarer erweist als sich mit vorgefertigten Rezepten und Ratschlägen von außen herumzuschlagen und mal wieder festzustellen, dass diese für einen selbst nicht geeignet sind.

Mein Fazit: Ich halte das Buch für eine empfehlenswerte Unterstützung für Prozesse der Persönlichkeitsentwicklung und Reifung. Für alle, die sich auf dieses mentale Stressmanagement einlassen, bietet es eine praktische und gut anwendbare „Aufräumhilfe fürs alltägliche Leben".

Kontakt zur Rezensentin: info@andrea-oppermann.de

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