bettina halbach-foto Bettina Halbach

Coaching-Tools

Burnout-Patienten helfen wieder geregelt zu essen

Bettina Halbach

Menschen die ausbrennen vernachlässigen eigene Bedürfnisse. Auch Ernährung hat für sie oft nur noch einen geringen Stellenwert. Sie essen zum Beispiel zu viel, zu süß, zu fett und/oder zu unregelmäßig. Dieses unausgewogene Essverhalten schadet aber auf Dauer ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Der Beitrag beschreibt einige hilfreiche Methoden und Tools, die man im Prozess des Coachings einsetzt, damit Betroffene wieder zu einem gesunden Essverhalten finden.

Ernährung und Burnout

Kennen Sie das? Der gestresste Manager berichtet Ihnen im Coaching, dass er zum Essen kaum die Zeit findet. Oft isst er tagsüber ausschließlich Süßigkeiten, trinkt Kaffee und raucht. Mit dieser Ernährungsweise brennt Ihr Klient langsam aber sicher die Zellen seines Körpers aus: Der Zucker aus den Süßigkeiten liefert Energie, jedoch fehlen sämtliche Vitalstoffe. Aber im Körper laufen pausenlos unzählige Stoffwechselvorgänge ab: Damit diese reibungslos funktionieren, benötigt er ständig Nachschub an Bau-, Hilfs- und Betriebsstoffen aus der Nahrung. Außer Kohlenhydraten (Zucker) sind das Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineral- und Spurenstoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Wasser. Beispielsweise B-Vitamine beeinflussen die psychische Verfassung und die Funktion des Gehirns: Ein Mangel kann zu depressiven Verstimmungen führen. Oder der Eiweißbaustein Tryptophan, der u.a. in Käse, Fisch und Getreide vorkommt, ist wichtig, damit das Gehirn den Glücks-Botenstoff Serotonin herstellen kann. Fehlt uns Serotonin, geraten wir in ein Stimmungstief.

Methode des positiven Tagesrückblicks

Es ist die Henne-Ei-Frage: War da zuerst die ungünstige Ernährung und folgte die psychische Veränderung oder war da zuerst die psychische Veränderung und dann die ungünstige Ernährung? Geben Sie ihrem Klienten zumindest den Hinweis, dass er sich besser ernähren sollte, um aus der Burnout-Falle heraus zu kommen - oder arbeiten sie gleich mit ihm gemeinsam daran. Lassen Sie ihn zum Beispiel eine persönliche Liste gesunder, genussvoller Nahrungsmittel und Genuss-Rituale erstellen. Bitten Sie ihn, jeden Abend drei Situationen aufzuschreiben, in denen er sich tagsüber gesund ernährte und dies positiv erlebte. So richten sie die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte seines Ernährungsverhaltens, was sich nachhaltig gut auswirkt: Positive Gefühle zu entwickeln ist für Burnout-Betroffene wichtig im Umgang mit Stress, Überforderung und für die Psyche – neben dem Einplanen von Essens- und Entspannungspausen.

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Tischsystem der aid-Ernährungspyramide

Als Laie strickt man sich schnell ein Konzept vom Essen und Trinken, das zu den eigenen Lebensgewohnheiten und Einstellungen passt, was aber aus Expertensicht nicht unbedingt gesund ist. Möchten Sie ihrem Klienten in Bezug auf gesunde Ernährung fundiert helfen, ist eine Möglichkeit, das Tool „Tischsystem der aid-Ernährungs­pyra­mide“ einzusetzen.

Dieses Tischsystem ist ein didaktisches Modell, das helfen kann, Ernährungswissen handlungsorientiert und geordnet zu vermitteln. Da es auf den Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund (FKE) sowie auf den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) beruht, unterstützt es Ernährungsberatung gesicherter Qualität.

Die aid-Er­nährungs­pyramide besteht aus sechs Ebenen, sie zeigt bereits auf den ersten Blick, wie sich eine vollwertige und bedarfsgerechte Ernährung zusammensetzt: Die Basis bilden die Getränke, auf der zweiten Ebene sind Obst und Gemüse, darauf folgen Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln. Ebene 4 bilden Fleisch, Fisch und Eier, darüber kommen dann in den Ebenen 5 und 6 Fette und Öle sowie kleine Extras. Lebensmittel der Ebenen 1-3 sollte man häufiger auf den Tisch bringen, weniger dagegen die Lebensmittel der Ebenen 4-6.

Sie können das Tischsystem der aid-Ernährungspyramide mit zum Klienten nehmen, es auf den Tisch legen und Face-to-Face coachen. Die Einarbeitungszeit ist denkbar kurz: Zum Tischsystem der aid-Ernährungspyramide gehören zwei DIN-A3-Spielbretter. Ein Spielbrett zeigt das didaktische Modell der Ernährungspyramide, auf dem anderen Spielbrett sieht man die Tellerebene: Sie besteht aus großen Tellern für die Hauptmahlzeiten und kleinen Tellern für die Zwischenmahlzeiten. Ferner gibt es zum Tischsystem etwas mehr als 200 handliche Fotokarten, auf denen Lebensmittel abgebildet sind. Wie beim Puzzle sucht der Klient während der Sitzung aus einem Karteikasten alle Lebensmittel heraus, die er einem Tag verzehrte und legt diese dann auf die Spielbretter. Das zeigt ihm sofort, wo die Lebensmittelauswahl optimiert werden sollte, wovon er zu viel und wovon er zu wenig isst. Gerade die bei Burnout-Betroffenen fehlende Selbstorganisation im Essverhalten lässt sich mit dem Tischsystem erarbeiten.

Ein Selbsterklärendes Tool, dass Zusammenhänge einfach und überzeugend darstellt

Mit dem Tischsystem-Tool holen Sie ihre Coachees dort ab, wo sie stehen: Man visualisiert die zunächst unbewusste Auswahl von Lebensmitteln, so, dass der Klient sie anschließend selber beurteilen kann. Er entwickelt ein Gefühl für seine Ernährungsweise. Man kann den Klienten zum Beispiel anhand der Karten einen exemplarischen Tag legen lassen, so, wie er sich ernährt und eine zweite Zusammenstellung, die einen aus seiner Sicht wünschenswerten Tag zeigt. Das Tischsystem erreicht im Coaching eine Gegenüberstellung von Wirklichkeit und Wunsch. Was möchte ich essen, was ist möglich und welche Auswahlmöglichkeiten habe ich, wovon sollte man viel, wovon sollte man wenig essen. Vieles eröffnet sich dem Coachee so von ganz alleine.

Diese leichte Umsetzbarkeit unterstützt den Transfer in den Alltag. Es ist auch von großem Vorteil, dass das Tischsystem ermöglicht, lebensmittelorientiert zu coachen statt nährstofforientiert. Und Sie holen sich mit Hilfe des Tischsystems viele „Ja“ beim Klienten ab: „Ja, Getränke sind wichtig.“ „Ja, Obst und Gemüse sind wichtig.“

Fazit

Die Ursachen für einen Burnout sind komplex. Er lässt sich nicht einer Ursache alleine zuordnen. Ein Coaching von Klienten, deren Psyche streikt und deren Essverhalten in Unordnung ist, stellt daher eine Herausforderung dar, die zu bewältigen u.a. mit der Methode des positiven Tagesrückblicks und mit Hilfe des Tischsystems der aid-Ernährungspyramide gelingen kann. Interessenten an dem didaktischen Modell Tischsystem der aid-Ernährungspyramide können sich direkt an den aid-infodienst wenden:

Tischsystem der Ernährungspyramide
aid – infodienst
Heilsbachstr. 16
53123 Bonn
Telefon 0228-84990
aid@aid.de, www.aid.de 

Die Autorin 

Bettina Halbach
Bettina Halbach aus Wuppertal (NRW) ist
Diplom-Ökotrophologin und freie Journalistin mit dem Themenschwerpunkt Gesundheit.
info@tryshca.de 
www.tryshca.de 

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