Gerhard Reichel

Redner mit Persönlichkeit öffnen Ohren und Herzen ihrer Zuhörer

„Machen Sie sich nichts daraus, wenn jemand während Ihrer Rede auf die Uhr schaut. Erst wenn er sie ans Ohr hält, um zu prüfen, ob sie überhaupt noch geht, wird’s langsam kritisch.“ (Gerhard Reichel)

Meisterhafte Rhetorik gilt als Schlüsselqualifikation und gehört  beruflich und gesellschaftlich zu den gefragtesten Kompetenzen. Trotzdem rattern Vorstandsvorsitzende blutleeren Text herunter, stammeln sich Unternehmer und Führungskräfte durch Power-Point-Präsentationen. Schade! Denn Rhetorik ist keineswegs angeboren, sondern erlernbar. Warum nutzen also immer noch so wenige Menschen das Potential ihrer Persönlichkeit, um andere Menschen mit dem, was und wie sie etwas sagen, zu berühren, zu bewegen und zu begeistern?  

Mit großen Persönlichkeiten verbinden wir oft ihre eindrucksvollen Reden oder einzelne Schlüsselsätze daraus. „Ich bin ein Berliner“, „I have a dream“, „Yes we can“ – einfache Worte, die Weltgeschichte geschrieben und sich dauerhaft ins Gedächtnis ganzer Generationen eingebrannt haben. „Wir sind das Volk“, vier einfache Worte! Aber sie haben die Mauer zum Einsturz gebracht.

Schlüssel zum Herzen der Zuhörer

300 Kunden im Saal, alle Augen sind gespannt auf das Podium gerichtet. Die Unternehmensleitung hat zu einer Produktpräsentation eingeladen. Was alle sofort spüren: Der Redner ist nervös, räuspert sich. An sein Pult geklammert, beginnt er schließlich zu sprechen. Leise und hastig. Seite für Seite rattert er monoton herunter, ohne Ausdruck und auch nur den Hauch von Lebendigkeit. 30 Minuten dauert das Ganze –  doch diese Minuten fühlen sich für die Zuhörer an wie Stunden. Es springt kein Funke über. Im Saal wird getuschelt, sogar gegähnt. Am Ende schließlich nur müder Applaus. Eine grausame Vorstellung für die Zuhörer. Und eine Horrorvision für jeden Redner – dabei möchte dieser doch eigentlich nur, dass die Zuhörer vom ersten bis zum letzten Satz an seinen Lippen hängen. Fragt sich nur, wie man den Schlüssel zum Herzen der Zuhörer findet und es vor allem schafft, diesen dann auch noch ins Schloss zu stecken, um den Zaubergarten einer begeisternden Rhetorik zu betreten?

Unterhaltung bieten auf hohem Niveau

In Amerika gibt es dafür eine Erfolgsformel. „They won’t like you, if they don’t like your show.” Frei übersetzt heißt das: Zuhörer werden einem Redner nur dann folgen, wenn es ihm gelingt, eine gute Show hinzulegen. Dieser Meinung war übrigens auch unser Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt. „Ein Rednerpodium war für mich immer auch Bühne. Eine Bühne, auf der ich inszeniert habe. Zu jeder guten Inszenierung gehört aber ein gutes ‚Drehbuch‘. Ich habe Wert darauf gelegt, nicht nur die Inhalte ´rüberzubringen`, sondern meinen Zuhörern auch - auf hohem Niveau - Vergnügen zu bereiten.“ Was heißt das nun konkret für Redner? Wir können Zuhörer nur erobern, wenn wir ihnen Vergnügen bereiten, wenn wir sie unterhalten und das auf einem hohen Niveau.

Der Start entscheidet

Reden ist ein permanenter Kampf gegen Langeweile, Desinteresse und Müdigkeit. Vielleicht sind zu Beginn der Rede einige der Zuhörer gedanklich gerade im Büro? Vielleicht überlegen sich einige, wo der Redner wohl seine Krawatte gekauft hat? Vielleicht ist so mancher gedanklich noch/schon wieder auf der Autobahn? Wenn es dem Redner nicht gleich zu Beginn gelingt, das Interesse zu wecken, die Zuhörer aus ihrer Gedankenwelt herauszureißen, kann er sagen, was er will: Man hört ihm nicht zu! Die ersten Sätze verpuffen. Deshalb sollten Redner für den ersten Satz all ihre Mühe, all ihre Phantasie einsetzen. Er muss ein Knaller sein, ein „Ohrenöffner“. Redner müssen ihrem Publikum Lust aufs Zuhören machen; es mit Neuigkeiten überraschen. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er „neu“-gierig ist. Gierig auf das Neue. Die ganze Kommunikationsindustrie lebt davon. Genau genommen gibt es  nur zwei Gründe, warum man einem Redner zuhört: Weil er  entweder etwas Neues oder auf neue Weise sagt. Redner müssen ihren Zuhörern so früh wie möglich deutlich machen, warum es sich heute für sie lohnt, zuzuhören. Sie müssen erkennen, dass es um ihre Interessen geht. Konkrete Einzeltipps sind hierfür ebenso hilfreich wie klare und einfache Lösungsvorgaben, an die die Zuhörer sich halten können. Noch besser ist es, wenn Redner es schaffen, dem Zuhörer zu helfen, selbst Lösungswege für sein Problem zu finden. Wann immer das gelingt, ist dem Redner der erste Zwischen-Applaus sicher: „Ein toller Redner. Der weiß, wo uns der Schuh drückt.“

Gradwanderung Authentizität

Authentizität ist für Redner wichtig. Nur so sind Redner für die Zuhörer als Mensch erkennbar und einschätzbar. Authentische Menschen gewinnen meist sehr schnell die Sympathie der Zuhörer und erzielen eine hohe Glaubwürdigkeit. Authentisch zu sein, ist aber nicht immer ganz einfach – vor allem, wenn man auf der Bühne steht. „Ich bin eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu“, lautet der legendäre Satz aus einem Stück des Dramatikers Ödon von Horváth. Im Berufsalltag neigen Menschen dazu, in Rollen zu schlüpfen, die ihnen wesensfremd sind. Redner fühlen sich auf der Bühne oft ebenfalls so: Fern der eigenen, ansonsten souveränen Persönlichkeit, weil ein Vortrag für sie extrem anstrengend und Kräfte zehrend ist: Wie also lächeln (was man sonst eigentlich sehr gerne und reichlich tut), wenn man vor lauter Nervosität gar nicht weiß, wie man die nächsten Sekunden heil überstehen soll?   

Ohne Vorbereitung kein Ergebnis

Zuhörer sind wählerisch. Sie hören nicht jedem gerne zu. Sie interessieren sich nicht nur für das Thema. Sie lassen sich nur darauf ein, wenn es so dargeboten wird, dass es für sie unterhaltsam ist. Gute Redner sollten deshalb bei den Köchen in die Schule gehen. Vielleicht könnten sie dort lernen, wie man eine Rede zubereitet und schmackhaft macht, wie man sie garniert, denn auch das Auge will mit essen. Bei vielen Reden hat man den Eindruck: Salz und Pfeffer hätten der Rede gut getan, und nicht selten merkt man, dass zu viel Sahne oder Zucker den Geschmack verdorben hat. Auch eine Rede braucht ihre Zeit: Man sollte sie deshalb nie zu früh aus dem Ofen holen. Oder das Ergebnis der Kochkunst zu früh ans Pferd verfüttern. Pferd? Ja genau! So wie der Reiter sein ungestümes Pferd mit dem Zaumzeug leichter bändigt, bändigen auch Redner die ungestüme Vielfalt Ihrer Gedanken, Ideen und Vorstellungen, indem sie beim Vorbereiten einer Rede mit der Systemformel Z-A-U-M arbeiten:
ZIEL: Was will ich mit meinem Vortrag überhaupt erreichen?
ADRESSE: Wer sind meine Zuhörer? Wen will ich mit meinem Wort erreichen?
UMFELD: Wie sieht das Kommunikationsumfeld aus, der Ort also, an dem ich rede?
MITTEL: Welche Mittel kann ich einsetzen? Wie schaffe ich den Weg vom ersten Arbeitstitel bis zum fertigen Manuskript?

Ein starker Schluss ist Gold wert

Ein Redner redete und redete, bis die Zuhörer einer nach dem anderen aufstanden und gingen. Schließlich blieb nur noch ein einziger Mann übrig, der neben dem Redner auf dem Podium stand. Dem wandte sich der Redner zu und sagte: „Wenigstens Sie scheinen ein Gentleman zu sein.“ Darauf der Angesprochene: „Bedaure, ich bin kein Gentleman, ich bin der nächste Redner.“ 90% aller Redner hören gewöhnlich auf, indem sie ihr Manuskript zusammenklappen und sagen: „Das war’s“, „Das wäre es gewesen“, „Das war eigentlich das Wichtigste“ oder „Danke für Ihre Aufmerksamkeit.“ Alles Phrasen und verstaubte Floskeln. Ein Grundsatz erfahrener Schauspieler heißt: „Reiß Sie noch einmal von den Stühlen, bevor der Vorhang fällt.“ Für den Redner gilt das Gleiche. Der Schluss muss ein strategischer Höhepunkt sein, er muss den gesamten Redebeitrag überstrahlen. Am Schluss überreichen Redner den Zuhörern sozusagen das Produkt ihrer Gedankenarbeit! Kaum ein Mensch weiß, was J. F. Kennedy 1963 damals bei seiner berühmten Rede in Berlin alles gesagt hat. Aber an den Schluss kann sich fast jeder noch - auch heute nach Jahrzehnten - erinnern: „Ich bin ein Berliner.“ Und wie hat der damalige Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni am 10. März 1998 - im Rahmen einer Pressekonferenz - seine äußerst emotionale Wutrede beendet? „Ich habe fertig.“ Noch heute nach vielen Jahren ist das unvergessen. Also: Ich habe fertig!

Quelle: mm-pr

Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Forchheim, hat sich in mehr als 30 Jahren einen exzellenten Ruf als Rhetorik-Trainer erarbeitet. Unternehmer, Politiker und Führungskräfte schätzen das Know-how und die Persönlichkeit des mehrfachen Buchautors und gefragten Referenten. Sein 1975 gegründetes Institut für Rhetorik zählt mittlerweile zu den ersten Adressen Deutschlands. Die Teilnehmer lernen, in Kleingruppen souverän zu kommunizieren, lebendig zu reden und gehen damit als Persönlichkeit gestärkt neue Wege. Seit 1997 ergänzt Oliver Reichel mit den Spezialgebieten Rhetorik und Mnemotechnik das Programm, denn nur mit einem unschlagbaren Gedächtnis wird der Traum, ein Redner mit Ausstrahlung zu werden, auch Wirklichkeit.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik
Goethestraße 1
91301 Forchheim
Tel.: 09191/89501
Fax: 09191/2801
Email reichel.seminare@t-online.de
online http://www.gerhardreichel.de

Unsere
Tagungs-Hotel-Empfehlung:

Nutzen Sie das Kennenlernangebot als TT-Mitglied für sich und Ihre Partnerin / Ihren Partner.

Newsletter abonnieren

Anmelden

captcha 
Ich bin mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung einverstanden
Zum Anfang
Our website is protected by DMC Firewall!