Gerhard und Oliver Reichel Gerhard und Oliver Reichel

Wie ging der noch mal???

Wie man sich gute Witze merken kann

von Gerhard und Oliver Reichel, Institut für Rhetorik, Forchheim*

Jeder Redner weiß: Nichts hält Zuhörer mehr wach, als wenn man sie ab und zu durch Witz und Humor zum Schmunzeln bringt. Lachen wirkt ansteckend. Lachen entkrampft. Doch da gibt es ein Problem: „Erzähl doch mal einen Witz“. Gibt es eine schlimmere Aufforderung? In solchen Momenten fällt einem nie ein guter Witz ein. Höchstens ein schlechter. Und selbst bei dem hat sich die Pointe aus dem Staub gemacht. Wie ging der noch mal???

Sind Sie auch schon einem Menschen begegnet, der einen ganzen Abend lang einen Witz nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt und dadurch eine ganze Gesellschaft blendend unterhält? Das ist schon eine bewundernswerte Fähigkeit, vorausgesetzt, die Witze sind gut und neu. Doch wie merkt man sich Witze? Es gibt Techniken, die helfen, Witze im Kopf zu behalten, beständiges Üben macht den Meister. Eingängig und für jedermann geeignet ist die Schlüsselwort-Methode.

Die Schlüsselwort-Methode

Sie suchen zu jedem Witz einen Sinnträger, genant auch Stich- oder Schlüsselwort. Dieses Schlüsselwort verbinden Sie in bildhafter Form mit dem Inhalt des Witzes. Jedes Mal, wenn später das Schlüsselwort auftaucht, sollten Sie die dazu gehörige Geschichte vor Ihrem geistigen Auge Revue passieren lassen. Zwei Beispiele: Ein Familienvater fährt jedes Jahr nach Afrika zur Großwildjagd. Immer wieder erzählt er daheim seinen Kindern dasselbe Abenteuer. „Stellt euch vor: 14 Panter. 14 Panter auf einmal! Aber ich habe sie alle erledigt. Keiner ist mir entkommen.“ „Aber Papa“, sagt die Jüngste mit zarter Stimme, „Letztes Jahr hast du nur von 12 Pantern erzählt.“ Der Vater erwidert streng: „Letztes Jahr wart ihr noch zu jung, um die ganze Wahrheit zu erfahren.“

Warum wird über gemeine Witze am meisten gelacht?

Über sexistische und peinliche Witze oder solche über Randgruppen wird oft am meisten gelacht. Solche Witze brechen aus gesellschaftlichen Normen aus. Humorforscher und Psychologe Michael Titze sagt, das liege an der Lust des Menschen am Verbotenen. „Die Pointe bricht die Norm. Sie ist irgendwie verboten, und das ruft bei uns gute Gefühle hervor.“ Das lasse sich mit der Trotzphase des Kindes erklären. „In dieser Zeit ist das Kind immer gegen etwas, obwohl es genau weiß, dass das nicht in Ordnung ist. Es verstößt ständig gegen die Norm, das macht Spaß und gibt dem Kind ein gutes Gefühl.“ Und warum erinnern wir uns an solche Witze besonders schlecht? Weil sie böse sind, richten sie sich meistens gegen jemand, sind peinlich oder politisch unkorrekt, „deshalb haben wir unbewusst Hemmungen, uns genau an sie zu erinnern. Das Unterbewusstsein signalisiert, das darf man nicht“, sagt Titze. Wie bei folgendem Witz, wo der Mann etwas ausspricht, was normalerweise in die Kategorie „das macht man doch nicht“ fällt: „Mann und Frau liegen nach dem Sex nebeneinander im Bett. Die Frau fragt verträumt: „Und, woran denkst du gerade?“ Der Mann antwortet: „Die kennst du eh nicht.“

Übungsbeispiele

Haben Sie Lust, mit Hilfe der Schlüsselwort-Methode noch ein wenig zu trainieren? Viel Vergnügen bei den folgenden Beispielen.

1. Der Nikolaus will gerade in einen Kamin steigen, als er eine nackte Frau sieht. „Hm, mach ich's, komm ich nicht in den Himmel..., mach ich's nicht, komm ich nicht durch den Schornstein.“

2. Kommt ein Mann zum Neurologen und will sich ein neues Gehirn verpassen lassen. Meint der Neurologe: „Wie wäre es mit dem Hirn eines Nobelpreisträgers, kostet nur 5.000,-!“ „Hm, haben Sie auch noch etwas anderes?“ Der Neurologe: „Ja, hier hätte ich noch das Gehirn eines berühmten Weltraumforschers. Kostet Sie 10.000,-.“ Der Mann: „Ah ja - und was ist das da?“ „Das ist mein Top-Angebot, das Gehirn eines Beamten, allerdings sehr teuer, es kostet 1 Million.“ Der Mann ist entsetzt: „Wieso denn das?“ Der Neurologe: „Na ja, es ist vollkommen ungebraucht!“

3. Ein Amerikaner, ein Engländer und ein deutscher Beamter: Der Amerikaner ist blind, der Engländer sitzt im Rollstuhl und der deutsche Beamte hat einen gebrochenen Arm. Plötzlich steht Jesus vor ihnen und fragt, was er für sie tun könne. Der Amerikaner sagt, dass er wieder sehen möchte. Jesus streicht ihm über die Augen und der Amerikaner kann wieder sehen. Dann streicht Jesus dem Engländer über die Beine und der Engländer kann wieder gehen. Sagt der deutsche Beamte: „Bevor du jetzt irgend etwas machst, denk daran, ich bin noch fünf Wochen krankgeschrieben.“

Viele Witze im Kopf zu haben, macht Spaß. Es gibt den Erzählern die Gewissheit, ihr Umfeld auf positive Weise unterhalten zu können. Wer sich schlecht Dinge merken kann, dem bieten Witze und Anekdoten eine humoristische Lerngrundlage, um an sich selbst zu arbeiten. Die Barriere, dass Lernen langweilig und anstrengend ist, kann mit Humor leichter überwunden werden. Denn lachend lernt, redet und unterhält es sich am besten.


* Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Forchheim, hat sich in mehr als 30 Jahren einen exzellenten Ruf als Rhetorik-Trainer erarbeitet. Unternehmer, Politiker und Führungskräfte schätzen das Know-how und die Persönlichkeit des mehrfachen Buchautors und gefragten Referenten. Sein 1975 gegründetes Institut für Rhetorik zählt mittlerweile zu den ersten Adressen Deutschlands. Die Teilnehmer lernen, in Kleingruppen souverän zu kommunizieren, lebendig zu reden und gehen damit als Persönlichkeit gestärkt neue Wege. Seit 1997 ergänzt Oliver Reichel mit den Spezialgebieten Rhetorik und Mnemotechnik das Programm, denn nur mit einem unschlagbaren Gedächtnis wird der Traum, ein Redner mit Ausstrahlung zu werden, auch Wirklichkeit.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Gerhard Reichel, Institut für Rhetorik, Goethestraße 1, 91301 Forchheim, Tel.: 09191/89501, Fax: 09191/2801, per Email reichel.seminare@t-online.de oder online unter http://www.gerhardreichel.de

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