Edit Frater Edit Frater, Leiterin TRAINERversorgung e.V.

54 Euro Minimum Stundenlohn für selbständige Trainer

Kalkulation eines angemessenen Honorars für Trainer und Dozenten in der Weiterbildung

Edit Frater – Leiterin der TRAINERversorgung e.V.

Derzeit findet eine politische Diskussion über Mindestlöhne für – angestellte - pädagogisch Beschäftigte in der Weiterbildung statt. Ganze 12,38 Euro soll der Stundensatz für eine der wichtigsten bildungspolitischen Aufgaben im Lebensbegleitenden Lernen betragen. Die Diskussion darüber mag richtig sein, aber der Ansatz ist falsch. Es ist in Deutschland davon auszugehen, dass 80 % aller Weiterbildungen von freiberuflich, selbständig auf Honorarbasis arbeitenden Trainern und Dozenten durchgeführt werden und nicht von angestellten pädagogisch Beschäftigten.

Beispielhafte Zahlen zeigt die Verbundstatistik 2008 – ein Forschungsprojekt des DIE Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - mit Beteiligung des Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten AdB, Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben BAK AL, Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung DEAE, Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung KBE, Deutscher Volkshochschul-Verband DVV. Hauptberufliche Mitarbeiter hatten danach 2008 einen Anteil an Weiterbildungs-Veranstaltungen von umgerechnet ca. 13.000 Personenjahren und weitere 269.000 Mitarbeiter waren ehrenamtlich, neben- oder freiberuflich bei den Einrichtungen tätig.

Kalkulation des Stundensatzes

Viele Trainer vergessen die anfallenden Kosten für Versicherungen, Steuern und Betriebsausgaben, wenn sie ihren Stundensatz berechnen.
Eine Beispielrechnung für Selbständige wurde im Auftrag des DVWO erstellt, um zu ermitteln, wie viel Umsatz selbständige Trainer erreichen müssen um „über die Runden“ zu kommen.

Grundlage der Berechnung ist das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen in den alten Bundesländern, das nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung Bund bei 2.550 Euro liegt.

Einer 40-jährigen, ledigen, angestellten Frau, die der Beispielrechnung zugrunde liegt, bleibt nach Abzug von Steuern und
gesetzlicher Versicherung sowie privater Policen, etwa für die Altersvorsorge, rund 1.400 Euro netto übrig.


 
Damit selbständige Trainer diese Summe ausgeben können, müssen sie regelmäßig einen Gewinn von monatlich 3.500 Euro
erwirtschaften. 

Nicht jede Stunde ist fakturierbar

Hat der Trainer noch Betriebsausgaben für Verwaltung, Akquise und Reisekosten, z.B. in Höhe von monatlich 445 Euro, muss ein Trainer monatlich 3.945 Euro erwirtschaften.

Um den erforderlichen Stundensatz zu errechnen wird diese Summe geteilt durch die Arbeitsstunden, die ein Trainer in Rechnung stellen kann.
Ausgehend von 9 Trainertagen pro Monat, die in Rechnung gestellt werden können, ergibt sich ein Tagessatz von 438,33 Euro netto. Muss Umsatzsteuer abgeführt werden, muss diese noch auf den Betrag aufgeschlagen werden. Umgerechnet auf 8 Arbeitsstunden am Tag, ergibt sich ein Stundensatz von 54,79 Euro.

Sind die Seminartage kürzer, z.B. nur 6 Stunden lang, so muss der Stundensatz bei EUR 73,00 liegen um auf denselben Tagessatz zu kommen.

Eine höhere Anzahl von Trainingstagen lässt sich erfahrungsgemäß schwer realisieren. Die verbleibende Zeit benötigen Trainer nämlich für Verwaltung, Kundengewinnung, Planung, Weiterbildung und Urlaub.

Diese Zahlen sind als grundsätzliche Berechnungsgrundlage zu werten und können, je nach Steuerklasse und Höhe der Betriebskosten, von der Musterrechnung abweichen.
 
Eine sehr große Rolle spielt, ob die gesetzliche Rentenversicherung, die für Trainer ohne Angestellte Pflicht ist, einkalkuliert wird oder nicht. Wer keine Angestellten hat, muss jederzeit mit einer Beitragsnachzahlung für die letzten fünf Jahre rechnen!

Ebenfalls können die Ausgaben für die private Altersvorsorge sehr unterschiedlich ausfallen.

Absolut erforderlich ist für alle eins: eine Kalkulation für die eigene Situation aufzustellen und dann die ermittelten Größen an Stundenzahl und -satz auch zu erreichen.

Nur so lässt sich die eigene Altersvorsorge planen und das Schlittern in die Altersarmut vermeiden.

Kontakt:

TRAINERversorgung e.V.
Hauptniederlassung Köln
Hauptstr. 39 - 50996 Köln
Tel. 0221-331 79 87
Fax 0221 - 331 79 92
info@trainerversorgung.de
www.trainerversorgung.de

Edit Frater ist im Ehrenamt Leiterin der Fachkommission Altersvorsorge des DVWO Dachverband der Weiterbildungsorganisationen e.V. und berät als Expertin für Versicherungs- und Finanzfragen den DVWO und seine Mitgliedsorganisationen.

> Download des gesamten Artikels aus TrainerJournal Nr. 74 - 5/2011

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