benjamin schulz 2013 Benjamin Schulz

Nachhaltiges Selbstmarketing

Protz oder Bescheidenheit?

Benjamin Schulz

Im Gespräch mit Kollegen und dem Chef, mit dem Nachbarn, mit den Kindern – wir vermarkten uns. Sei es den eigenen Standpunkt zu vertreten und mit Wissen zu punkten, sich durch sein gärtnerisches Können zu profilieren oder Lebensweisheiten weiterzugeben, die uns bis dahin gebracht haben, wo wir heute stehen. Es geht immer darum, sich selbst als Person mit seinem Können und Wissen bestmöglich darzustellen.

Sollte sich jetzt also jeder Weiterbildner einem ‚Facelift' unterziehen und protzen, was das Zeug hält? Das ist nicht jedermanns Sache und auch gar nicht nötig – und meist schon gar nicht erwünscht. Was also tun, wenn man gesundes und vor allem nach¬haltiges Selbstmarketing betreiben will?

Die tollsten Stories schreiben wir selbst

Schaut man in der Geschichte zurück, ist das Vermarkten einer Sache bereits so alt, wie der Mensch selbst. Das Töten eines

Mammuts war in erster Linie eine reine Überlebensmaßnahme. Der erfahrenste und erfolgreichste Jäger konnte unter Seinesgleichen schon damals mehr punkten und hatte ein höheres Ansehen als andere seiner Gruppe. Gleichzeitig musste er seine Position ständig verteidigen, denn es gab genug
mutige und eifrige Nachahmer, die diese Position gerne für sich beanspruchen wollten. Die Konkurrenz war immer da und bereits in den Startlöchern.

Ein paar hunderttausend Jahre später kämpfte man um die Gunst des Königs und versuchte, sich in herausfordernden Ritterkämpfen einen ehrenhaften Posten zu sichern, der einem Titel und Ehre beschaffte. Richard Löwenherz, Galileo oder Jeanne d'Arc – sie alle sind bekannte Helden, zu denen man aufblickt und an deren Namen man sich auch nach vielen Jahrhunderten noch erinnert. Aber warum?

Einzigartigkeit – der Schlüssel zum Erfolg

Diese Menschen haben eine Sache gemeinsam: sie waren einzigartig. Sie haben sich anders verhalten, als es von ihnen erwartet wurde. Sie sind nicht mit der Masse geschwommen, haben sich nicht angepasst, haben sich von Warnungen anderer nicht kleinkriegen lassen. Sie hatten keine Angst, sich lä-cherlich zu machen, auf die Nase zu fallen oder wegen ihrer Überzeugung im Kerker zu landen. Sie sind auf Widerstände gestoßen – und haben sich diesen gestellt. Sie sind auf Ablehnung gestoßen – und haben diese nicht stillschweigend hingenommen. Sie sind den unbe-quemen Weg gegangen – und sind mit ihrer Sache erfolgreich geworden. Sie haben sich und ihre Sache vermarktet, haben den Menschen Orientierung gegeben.

Marke Individuum

Heute heißen unsere Vorbilder Steve Jobs, Mohandras Karamchand Gandhi oder Malala Yousafzai. Namen, die für eine Sache stehen und die alle jede Menge Steine aus dem Weg räumen mussten und zum Teil immer noch daran arbeiten, um ihren Traum zu erfüllen.

Wir Menschen brauchen diese Orientierung an Vorbildern, die sich als ‚Marke Individuum' in unser Denken und Handeln regelrecht ‚ein-gebrannt' haben. Diese Marken verkörpern für uns, etwas richtig zu machen, gut zu machen, besser zu machen. Und was machen wir aus dieser Kenntnis? In die Fußstapfen unserer Vorbilder treten?

Weg von der Masse

Das, was unsere Vorbilder bewegt haben oder immer noch bewegen, haben sie aus eigener Kraft angepackt. Niemand hat das für sie erledigt. Grundsätzlich gilt: Wer sich vermarkten will, sollte auf jeden Fall vermeiden, es anderen gleichzutun oder gar mit der Masse mitzuschwimmen. Mit dieser Strategie ist man nur wieder einer von Tausenden, die lediglich mittelmäßig oder weniger erfolgreich sind, als die Mutigen, die sich vom allgemeinen Trend absetzen. Si-cher gibt es viele Menschen auf dem Markt, die das gleiche anzubieten haben und doch hat jeder eine andere Besonderheit, eine andere Vor- oder Herangehensweise, die sie von Wettbewerbern unterscheiden lässt. Noch bevor Sie sich an die Erarbeitung Ihrer Marketingstrategie setzen, sollten Sie herausarbeiten, was Ihre Einzigartigkeit ist.

Identität – ein Muss!

Die meisten Menschen wissen überhaupt nicht, wer sie eigentlich sind. Fragt man jemanden danach, erhält man verblüffte Gesichter mit ei-nem großen Fragezeichen auf der Stirn. Will man sich als Person vermarkten, ist es aber absolut essenziell, zu wissen, wer man ist, was ei-nen ausmacht, was man tut und warum.

Wenn wir uns als Menschen analysieren, gibt es Dinge, die tief in uns drin liegen und uns unbewusst antreiben. Diese Werte und Über-zeugungen gehören zu unserem ‚Inneren Ich'. Sie sind das, was wir glauben und warum. Hier liegt die Ursache dafür, warum wir so sind, wie wir sind.

Wer dieses tiefste Innere herausfinden möchte, muss auf eine Entdeckungsreise zu sich selbst gehen. Worin liegt der Sinn?

Möchte ich bekannter werden, finanziell unabhängig sein oder als Spezialist zum Thema XY gesehen werden? Bin ich auf der Suche nach Anerkennung oder Ruhm? Dann sollte ich meine innersten Werte und Überzeugungen kennen.

Welche Vision habe ich? Was sind meine Mission und mein Lebenszweck?

Was möchte ich in dieser Welt bewirken? Was will ich verändern / verbessern? Was sollen andere durch mein Wirken erreichen? Welches Vermächtnis möchte ich einmal hinterlassen? Welche Fußabdrücke sollen von mir einmal bleiben?

Und letztendlich: Was muss ich tun, um das zu erreichen?

Nachhaltiges Selbstmarketing

Selbstmarketing setzt viel tiefer an, als die meisten von uns vermuten. Nur wer sich selbst kennt, kann sich auch authentisch und erfolgreich vermarkten. Jegliches Aufsetzen einer ‚Maske' oder spielen einer unpassenden Rolle kann auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg bringen. Die eigene Identität wird unterdrückt und der Mensch verkümmert.

Nachhaltiges Selbstmarketing braucht als Basis das Erkennen der eigenen Iden¬tität. Darauf folgt das Erarbeiten einer strategischen Vorgehensweise, die das Ergebnis widerspiegeln. Ein eher introvertierter Mensch wird niemals vor einer Gruppe Reden halten können, sondern sein Wissen und seine Kompetenzen eher schreibend oder zeichnend kundtun. Anders gesehen würde ein eher extrovertierter Mensch in einem Büro verkümmern, wenn er viel lieber direkt mit Menschen zu tun hat – um nur zwei Extreme an dieser Stelle zu nennen.

Das Risiko, falsches Selbstmarketing zu betreiben, ist groß. Das Wissen um die eigene Identität dagegen sehr gering. Wer sich auch morgen noch erfolgreich selbst vermarkten möchte, muss sein Innerstes kennen. Nur dann ist er authentisch. Nur dann kann er auch in Zukunft noch Freude an seinem Tun haben.

Der Autor

ist Geschäftsführer der Marketing-Agentur werdewelt®, Marketingexperte und Autor der Bücher„Marketing Heroes never die" und „Raviolität – Identität oder Quatsch mit Soße". Er arbeitet sowohl als Coach und Sparringspartner für Coachs, Trainer und Berater sowie als Begleiter von Firmen, Non-Profit Unternehmen, Führungskräften und Menschen, die sich sicher durch die Wogen der heutigen Zeit führen lassen und Herausforderungen meistern wollen.

Kontakt:

Benjamin Schulz
Lindersrain 2
D-35708 Haiger

Tel. 02773-7437-0
Fax 02773-7437-29
schulz@werdewelt.info
www.werdewelt.info

Unsere
Tagungs-Hotel-Empfehlung:

Nutzen Sie das Kennenlernangebot als TT-Mitglied für sich und Ihre Partnerin / Ihren Partner.

Newsletter abonnieren

Anmelden

captcha 
Ich bin mit den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung einverstanden
Zum Anfang