„Netter Freundeskreis“, würde ein Außenstehender jetzt denken. Der Insider weiß: Katharina, Silvia, Christian und alle anderen waren sich bis vor einer halben Stunde noch völlig fremd. Die 15 Menschen verband bis dahin lediglich, dass sie die Einladung von Alo Theis und Margarete Bayer verlockend fanden. Denn der Inhaber der Kochbar Berlin und die Kommunikationstrainerin haben auf dem letzten Trainertreffen am 14. November ihren neuen Trainingsansatz vorgestellt: „Kommunikation kochen!“

Das Rezept dafür klingt so einfach wie überzeugend – und hat es, wie jede gute Küche, in sich. Denn die beiden kombinieren Kommunikations-Theorie geschickt mit praktischer Kommunikation, die beim gemeinsamen Kochen entsteht. Die Räume der Kochbar eignen sich dafür bestens. Die insgesamt 180 qm bieten Platz für eine hochmoderne Küche und einen direkt angrenzenden Seminarraum, so dass erst gar keine Trennung zwischen den beiden Welten entsteht. Und so wechseln auch die Teilnehmer des Trainertreffens allein mit ein paar Schritten vom Stuhlkreis an die Kochzeile.

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Hier an den Arbeitsplätzen warten schon die vorbereiteten Zutaten, Gewürze, Rezeptvorlagen – und eine ungefähre Vorstellung vom Ziel. Die Teilnehmer des Trainertreffens reagieren unterschiedlich darauf, aus dem Stegreif zusammen ein Gericht zubereiten zu müssen: Die Abenteuerlustigen und die Kocherfahrenen greifen schnell zum schärfsten Messer. Andere stecken erst einmal die Köpfe zusammen, und den Dritten fällt ein großer Stein vom Herzen als sie erkennen, dass „Flammkuchen“ doch eigentlich etwas ist, was man bewältigen kann … Wichtig ist: Es gibt keinen richtigen Weg zum Ziel, alles ist erlaubt. Jeder macht mit, so wie er halt mag und kann.

Was der Abend beweist: Gemeinsam Kochen ist nicht unbedingt Abendevent und angenehmer Ausklang von Seminarveranstaltungen. „Wir wollen mit dem Kochen ganz bewusst einen Anlass für angeregte Kommunikation schaffen“, meint Alo Theis. „Denn erst wenn wir ungehemmt und so kommunizieren, wie wir halt sind, werden unsere Kommunikationsmuster sichtbar.“ Und mit denen kann man weiterarbeiten, z.B. am nächsten Tag im Seminar.

„Das Kochen wirkt verbindend und erleichtert das Miteinander-Reden. Es bietet damit per se eine Grunderfahrung gelingender Kommunikation“, ergänzt Margarete Bayer. Für Teams, Abteilungen und Organisationen, die über Arbeitsdruck oder manchmal langjährige interne Querelen das miteinander reden verlernt haben, kann das Kochen der entscheidende Eisbrecher sein, überhaupt wieder ins echte, unverkrampfte Gespräch zu kommen. Das Selbstverständnis von Alo Theis ist deshalb auch nicht das des alles anleitenden Koch-Lehrers oder das des Küchenmeisters. „Ich verstehe mich eher als Koch-Coach. Ich bin da, wenn die Nerven blank liegen und unterstütze dabei, dass die Leute wieder ihre eigene Lösung finden können. Aber ich übernehme nicht das Ruder.“

Die Teilnehmer des Trainertreffens konnten diesen Effekt selbst erleben: Noch im Seminarraum steckten alle höflich-distanziert in ihrer Berufsrolle und in ihrer Rolle als Workshop-Teilnehmer. Beim Kochen wurde das schnell vergessen. Und obwohl – oder gerade weil – niemand das Ruder übernahm, hat die Mannschaft eloquent das Ziel erreicht. Alle sind satt geworden: leiblich, geistig – und atmosphärisch!

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