In guter Tradition des Trainertreffens haben auch dieses Mal wieder zwei Experten aus der Trainerpraxis den Abend mit einem zweistündigen Workshop bereichert. Beate Lüdke und Edmund Brezezinski, beide NLP Trainer, haben mit einer Einführung in Michael Grinders „Pentimento“-Ansatz das Publikum in Bewegung gebracht.

Michael Grinder forscht bereits seit mehreren Jahrzehnten zu der Frage, wie nonverbale Kommunikation, also Körpersprache, die sprachliche Kommunikation unterstützt, konterkarriert – oder manchmal sogar karikiert. Mit dem Begriff „Pentimento“ bringt Grinder seine Botschaft auf den Punkt. Pentimento ist der Effekt, den brüchig werdende Ölfarbe mit sich bringt. Das unter ihr liegende, die Skizze des Malers, wird sichtbar. Für Grinder scheinen auch nonverbale Botschaften immer durch die verbale Oberfläche durch, sind omnipresent und wirkungsstark - selbst wenn sie nicht bewusst wahrgenommen werden. Es gilt also, die untertönige Sprache des Körpers bei sich und anderen zu erkennen um produktiver mit ihr umzugehen. Michael Grinder verspricht einen hohen Lohn dafür: die Steigerung der eigenen Ausstrahlung, des eigenen Charismas.

Weil Körpersprache von Bewegung kommt, haben Beate Lüdke und Edmund Brezezinski nicht lange gefackelt und das Publikum bereits in den ersten Minuten in Bewegung gebracht. Schon zum Warming up mussten Bären gedoubelt und Hühner in Szene gesetzt werden. Alles Folgende stand jedoch unter der Analogie von „Hund“ und „Katze“, die Michael Grinder selbst benutzt. Er unterscheidet diese zwei körpersprachlichen Grundmuster. Den beziehungsorientierten Hund, der mit jeder Faser seinen Körpers ruft: „Ich bin dufte!“, „Mag mich!“, „Geh in Kontakt mit mir!“. Oder die reservierte, abgegrenzte Katze, die verlautbart: „Fürchte mich, sonst kratz ich Dich!“, „Zeig mir erst, dass es sich lohnt!“ oder: „Ich brauch hier niemanden!“

Welches Muster in welcher Variation am wirkungsvollsten ist, hängt vom Kontext ab. Das Trainerpaar konnte das aus eigener Erfahrung bestätigen. Beate Lüdke zum Beispiel, selbst eher der beziehungsorientierte „Hund-Typ“, kann sich in Verhandlungssituationen sehr viel besser abgrenzen, seitdem sie auch das „Katzen-Register“ ziehen kann. „Früher“, so erzählt sie, „war ich immer die, die mehr Arbeit zugeteilt bekommen hat als die Anderen. Seitdem ich auch meine „Katzen-Seite“ einsetzen kann, zügeln sich meine Gesprächspartner schon vorab in ihren Forderungen. Als ich diesen Effekt das erste Mal erlebt habe, war ich selbst völlig verblüfft!“

Man kann sich leicht vorstellen, dass diese Effekte auch ihre Bedeutung im pädagogischen Kontext haben. Gut vor der Gruppe zu stehen, fördert nicht nur das eigene Standing als Trainer. Eine gute Ausstrahlung mit der richtigen Mischung aus beziehungsorientierter Offenheit und profilierter, „katzenhafter“ Klarheit befördert nicht zuletzt auch eine lernförderliche Atmosphäre. Eine Atmosphäre, in der der Hund für das Wohlgefühl und das „sich einlassen können“ der Teilnehmer sorgt. Und in der die Katze absichert, dass auch Reibungsfläche da ist, dort wo sie für das Lernen nötig ist.

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