Von: Zickler [Zickler.DO@t-online.de]
Gesendet: Freitag, 17. Dezember 2004 14:18
An: leiter@trainertreffen.de

 

Sehr geehrter Herr Laukamp,

 

wären Sie interessiert, im nächsten Trainerkontaktbrief über ein Thema zu berichten, von dem ich meine, dass es besonders die Kollegen interessiert, die auch in der Unternehmensberatung, dem Personalmanagement und/oder im Coaching tätig sind.

 

Ich habe vor einigen Monaten eine Eingabe beim Petitionsausschuss des Landtages NRW gemacht wegen der Bevorzugung von Volkshochschulen durch Städte und Gemeinden in NRW und zum Verdrängungswettbewerb durch Volkshochschulen zum Nachteil von Trainern und Beratern.

 

Vor einigen Wochen fand hierzu eine Anhörung im Landtag statt, an der neben der Vorsitzenden des Petitionsausschusses und deren Stellvertreter Mitglieder von Ministerien teilnahmen. Im Anschluss an meinen Vortrag kam es zu einer ausgiebigen Diskussion.

 

Ich möchte Sie bitten, mich bei der Suche nach ebenfalls Betroffenen zu unterstützen und mit einem Bericht auch den Kollegen die Augen zu öffnen, die noch nicht bemerkt haben, dass bereits schon Aufträge an die VHS verloren haben und immer mehr vom Markt verdrängt werden sollen. Dies gilt sicherlich nicht nur für NRW sondern auch für andere Bundesländer.

 

Seid einiger Zeit ist festzustellen, dass die VHS sich immer weiter von ihren originär gedachten Aufgaben entfernen, sich dem Status profitabler Wirtschaftsunternehmen nähern wollen und in immer neue wirtschaftliche Felder einzudringen versuchen.

 

So ist zum Beispiel die VHS Dortmund bemüht, als Unternehmensberater und Dienstleister im Personalmanagement tätig zu werden. Sie umwirbt Unternehmen und Organisationen als potentielle Kunden. Der neueste Geschäftszweig: Einzelcoaching. Obwohl die VHS von städtischen und staatlichen Unterstützungen leben, nehmen sie für ihre neue Geschäftsfelder noch Fördergelder (EU/Bund/Land) z.B. für die Existenzgründungsberatungen und sonstige Unternehmensberatungen in Anspruch. Diese Doppel- und Dreifachförderung ist mit Sicherheit unzulässig. Da die Töpfe der öffentlichen Fördergelder begrenzt sind, fehlen dann die Gelder für Klienten unserer Kollegen. So erhalten meine Klienten hier im Ruhrgebiet seit einigen Monaten i.d.Regel nur noch 30 bis 50% der Förderung aus dem Europäischen Sozialfond.    

 

Auch die aggressive Öffentlichkeitsarbeit mit mehrköpfiger Marketing-/PR-Abteilung, das Etablieren in bevorzugten und entsprechend teuren Geschäftslagen der Innenstadt lassen die Verdacht aufkommen, dass die VHS über ihre ursprünglichen Grenzen hinauszielen und sich als aufstrebende Unternehmen sehen.

 

Wenn Betriebe der Städte und Gemeinden zur Konkurrenz von Unternehmern und Freiberuflern werden, geraten letztere in die Chancenlosigkeit.

 

Als städtische Betriebe dürfen VHS die sie finanzierenden –weil steuerzahlenden- Betriebe nicht behindern. Anders wäre es, wenn die VHS eigenwirtschaftliche Unternehmen mit eigener Rechtsform wären, so könnten sie Wettbewerber sein, dürften dann aber nicht mehr von der öffentlichen Hand bevorzugt und unterstützt werden.

 

Können Sie mir helfen, Kollegen zu finden, die meine Petition mit unterstützen oder haben Sie einen Tipp, welche Interessensgruppen ich ansprechen könnte? Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, diese Mail an einzelne Trainertreffen weiterzuleiten oder mir die entsprechenden mail-adressen zu geben?

 

Vielen Dank !

 

Mit freundlichen Grüßen und besten Wünsche für eine angenehme Zeit

 

Karin Zickler

 

zickler@zickler.de

Tel. 0231-77 93 96

 

Zickler Personalmanagement + Unternehmensberatung

Harkortstraße 25-27, 44225 Dortmund