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Vom Problem zur Lösung

Strukturierte Problemlösungsmethoden für Teams

Marion Kellner-Lewandowsky

Der Personalchef eines wichtigen Chemieunternehmens hat einem bekannten Gehirnforscher bei einem Treffen einmal gestanden, wie schwierig es sei, die im Unternehmen angestellten Forscher gemeinsam an aktuellen Problemlösungen arbeiten zu lassen. Echte Innovation – so der Personaler – könne nur noch gelingen, wenn die unterschiedlichen Experten mehrerer Wissensgebiete an der Lösung eines Problems gemeinsam arbeiten. Aber genau das, sei aber immer wieder das Problem!

Ähnliches beobachte ich in vielen Teams. Es gibt einerseits gut ausgebildete Fachleute als Einzelkämpfer. Doch andererseits gelingt es nicht, die vollen Potenziale der Teamzusammenarbeit zu entfalten. Jeder für sich gibt sein Bestes. In der Zusammenarbeit gibt es aber bestenfalls ein Nebenher, wenn nicht sogar ein Gegeneinander.

Für die Leistungsanforderungen in der heutigen Wirtschaftswelt reicht dieses „Nebeneinanderher" im Team nicht mehr aus. Führungskräfte können nicht länger der zentrale Schalthebel für alle Aktivitäten in einem Team sein. Mehr und mehr müssen die Teammitglieder ihre grundlegenden Haltungen verändern und methodi-sche Fähigkeiten erlernen, die eigene Zusammenarbeit selbst zu organisieren.

Entsprechende Trainings zur Arbeitsorganisation im Team müssen daher abzielen auf:

  • das Stärken der gegenseitigen Wertschätzung und das Wahrnehmen unterschiedlichen Einzelbeiträge,
  • das Stärken einer eigen-, als auch teamverantwortlichen Haltung,
  • das Fördern lösungsorientierter Denk- und Herangehensweisen,
  • das Erlernen und Erproben selbstorganisierter Teamarbeitstechniken sowie
  • das Training strukturierter Methoden der Problemlösung im Team.

Es ist - für mich als Team-Coach - immer eine schöne Herausforderung, zum jeweiligen Team passende Übungen und Maßnahmen zu entwickeln, welche diese Zielstellungen spielerisch leicht und mit nachhaltigem Tiefgang erfüllen.

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Die Übung „Ich bewerbe mich im Team"

So ist die Aktion „Ich bewerbe mich beim Team" eine schöne Übung, um einzelne Beiträge sichtbarer zu machen. Meist schließe ich diese Übung an die Vermittlung von Kenntnissen unterschiedlicher Verhaltens- und Persönlichkeitstypen an. Jedes Teammitglied wird aufgefordert, sich auf ein Bewerbungsgespräch beim Team vorzubereiten und seine Stärken dem Team zu unterbreiten. Dabei bekommt jede/r einen Unterstützer an die Seite gestellt, sowohl für die Vorbereitung und Erarbeitung der Stärken als auch für die anschließende „Bewerbungssituation".

Dem ganzen Team wird auf diese Weise sichtbar gemacht:

  • Was die/der Einzelne gut kann.
  • Wo der/die Einzelne am besten eingesetzt werden sollte.
  • Was dem Team fehlt, wenn die/der Einzelne nicht mehr im Team ist.

Eine rituelle Aufnahme ins Team rundet diese Übung mit nachhaltiger Wirkung ab.

Das SCORE – Training

Für das Training problemlösender Denkweisen habe ich mehrere Übungen auf Basis des SCORE-Modells, eines meiner Lieblinge des NLP, entwickelt. Das SCORE-Modell zeigt eine klare Herangehensweise auf, ein Problem strukturiert in Kategorien zu durchdenken. Bei der Anwendung des Modells bewege ich mich suggestopädisch frei auf allen Sinnesebenen: vom Score-Dance über SCORE-Visualisierung oder SCORE-Aufstellungen und sorge so im Workshop immer für Aha-Effekte beim Team.

Im Teamtraining stelle ich anfangs die Struktur vor, welche sich hinter dem Akronym „SCORE" verbirgt (siehe Tabelle unten).

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Nach der Erklärung der SCORE-Struktur können die Teammitglieder ein strukturiertes Vorgehen zur Problemlösung zunächst rein kognitiv testen. Dafür bieten sich immer ganz konkrete, Probleme mittlerer Belastung aus dem eigenen Alltag an.

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In einem zweiten Durchlauf im SCORE-Training lernen die Teammitglieder den Mehrwert nicht-kognitiver Herangehensweisen kennen. So lasse ich die einzelnen Symptome, Ursachen, Ziele, Ressourcen und Effekte beispielsweise als Skulpturen gestalten, visuell skizzieren, als Werbeplakat darstellen oder im Raum aufstellen. Es verblüfft die Teilnehmer immer, welche neuen Erkenntnisse und Lösungsideen aus diesen anderen Herangehensweisen entstehen. Am Ende des SCORE-Trainings hat sich der lösungsorientierte Ansatz mit Spaß und Überraschung meist ebenfalls tief in den Teilnehmern verankert. Und die gemeinsame Arbeit am Thema hat methodische Fähigkeiten, als auch ein neues WIR-Gefühl im Team gestärkt.

Die Autorin: Marion Kellner-Lewandowsky

ist Dipl.Wirt. Informatikerin, trainiert und coacht Managementteams und Führungskräfte. Ihre Themen sind: Führung & Steuerung, Organisations- & Teamentwicklung sowie Visualisierung.

Marion Kellner-Lewandowsky
CONTROLLING-COACH
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